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EUROFACETTENDie Eskalation nützt nur der britischen Armee

■ Sinn Fein, der politische Arm der IRA, ist isoliert

Einen Tag nachdem der Vorsitzende der Sinn Fein, Gerry Adams, bei den allgemeinen Wahlen fast seinen Sitz in Belfast verlor, explodierten im Finanzviertel von London zwei große IRA-Bomben. Es war eine Erinnerung an die Fähigkeit der IRA, militärisch hart zuzuschlagen — und an die zunehmende politische Isolierung der republikanischen Bewegungen.

Die heutige Führung von Sinn Fein errang Anfang der achtziger Jahre ihre Massenbasis bei der unterdrückten katholischen Minderheit in Nordirland. Es war eine Folge der Massenbewegung, die die hungerstreikenden politischen Gefangenen unterstützt hatte. 1983 errang Adams' Partei 43 Prozent der Wählerstimmen gegen 57 Prozent der bürgerlich-nationalistischen SDLP. Die Partei machte in Südirland Fortschritte, hatte eine breite internationale Unterstützung und bewegte sich nach links.

Die Basis der Sinn Fein ist jedoch zu schwach, um die Briten aus Irland werfen zu können. Nur die britische Armee konnte aus einer Eskalation des militärischen Konflikts Profit schlagen. Darin liegt die düstere Bedeutung der Todesschußpolitik, die sich zeigte, als britische Sondertruppen unbewaffnete IRA-Mitglieder in Gibraltar erschossen.

Politische Faktoren sind für kleine Befreiungsbewegungen viel wichtiger als der Zugriff auf militärische Schlagkraft. Wenn der Kontext ein militärischer ist, ist die große Armee der Bourgeoisie im Vorteil. Die IRA hat den Blick für diese soziopolitische Realität verloren und hat immer mehr ihrer besten Mitglieder in blutwütigen Schußwechseln eingebüßt. In den achtziger Jahren hieß die Forderung der bewaffneten Aktion, die Briten hinauszuwerfen. Heute geht es nur noch darum, einen Platz am Verhandlungstisch zu ergattern und das Eingreifen der UNO und der EG zu fordern.

Der heutige irische Kampf begann 1968 als ein massenhafter Bürgerrechtskampf gegen die örtliche Regierung, die als Ein-Parteien-Polizeistaat antikatholischer Prägung von den Unionisten beherrscht wurden. Ab 1972 waren die Briten gezwungen, die direkte politische Kontrolle zu übernehmen. Jegliche Rückkehr zu einem örtlichen Regime unter Unionsfahne wäre eine fürchterliche Niederlage für die unterdrückte nationalistische Minderheit — und das ist genau der Zweck der Gespräche. Wenn sie das zugäbe, müßte die Sinn Fein den gesamten Zweck ihrer militärischen Aktion in Frage stellen. Da die Briten ihre Militärpolitik direkt dem MI5 unterstellt und ihre koloniale „Nordirland“-Niederlassung mit reaktionären Militaristen ausstaffieren, ist es Zeit, zu einer Politik der Massenmobilisierung zurückzukehren. John Meehan

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