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Schummrige Beleuchtung

■ Jean-Louis Fourniers Film »Das Bauhaus«

Pädagogisch-grafisch, ganz wie sein Sujet, präsentiert uns dieser französische Film aus dem Jahr 1960 die Bauhaus-Ästhetik: als Meisterstück aus der Werkstatt eines modernen, urbanen, sozialhygienisch denkenden Handwerkers. Auf einem Kubus schwenkt ein Kran die Porträts der einzelnen Leiter des Bauhauses durch die Luft. Dazwischengeschaltet sind Erläuterungen eines Sprechers, dessen Gesicht neckisch mit schwarz-weißen Dreiecken bemalt ist.

Verständlicherweise ist Walter Gropius der größte Raum gewidmet, schließlich war er es, der Schlemmer, Kandinsky, Feininger, Klee oder Moholy-Nagy zusammenrief zum vielleicht letzten Versuch, ein Gesamtkunstwerk aus Malerei, Skulptur, Design und Architektur zusammen zu komponieren.

Wo immer der Film sich zurückhält, ist er ein Augenschmaus: Kandinskys durch rote Punkte rasende Linien, seine Fossilien und Amöben, Klees altertümliche Mondnächte, Schlemmers metallene Ritter, im ballet mécanique sich windend, oder die rasant blitzenden Chromkannen — das ist schon spaßig anzusehen.

Wenn es aber an die Außenaufnahmen von Gebäuden geht oder eben an die grafische Erläuterung der theoretischen Perspektiven des Bauhauses, da werden gelbliche Farbfilter oder schummrig-bläuliche Beleuchtung eingesetzt, die der Askese und Formstrenge des Bauhauses ins Gesicht schlagen und die eher aus der Sonnenbrillen-Werbung kommen als aus dem Kunstverstand, für den sie sich ausgeben. Man sieht dem Film seinen WDR-Zuschnitt an; er taugt als Einführung, aber fürs Kino ist er eigentlich nix. Mariam Niroumand

Das Bauhaus — Twentieth Century Tendencies bis zum 10.6., Xenon

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