: BLG-Chef: Pensionen werden „investiert“
■ Aktionäre fragten nach BLG-Millionen
„Die Zinsen aus den Rückstellungen für Pensionen werden für Investitionen im Zusammenhang der Verlagerung des Fruchtumschlages verwendet.“ Mit dieser Klarstellung reagierte gestern bei der Jahreshauptversammlung der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BLG, Pöhl, auf die Frage einer kritischen Kleinaktionärin nach dem „Pensionsfonds“ der BLG. (vgl. taz 16.6.)
Noch im März hatte die BLG eine Konzeption vorgelegt, in der die Zinsen (45 Millionen in zehn Jahren) aus den Pensionsfonds- Geldern als laufender Mietzuschuß der Firma Scipio zugute kommen sollten. Die BLG will die hafenfremde Verwendung des Europahafens verhindern und hatte deshalb die Berechnung der Investitionskosten für den Ausbau des Fruchtumschlages im Europahafen mit den 45 Millionen „kleingerechnet“. Dieser Hintergrund des vorgelegten Zahlenwerkes war dem Senat bei seinen Krisenberatungen über den Verbleib des Fruchtumschlages Ende März nicht bekannt gewesen.
Wenn nun wieder von einer Verwendung der Gelder als „Investition“ die Rede ist, wie der Senat auch im Jahre 1991 beschlossen hatte, dann bedeutet das: Die Firma, die die ausgebauten Hafenanlagen nutzt, muß die Investition langfristig über ihre Pacht bezahlen.
Scipio wollte, wenn der Fruchtumschlag im Europahafen verbleiben sollte, eine Kaianlage bis ins tiefere Wasser gebaut bekommen. Dafür wollte der Fruchthändler aber keine höheren Pachtgebühren zahlen. Mit dem „Mietzuschuß“ hatte die BLG die Forderung der Firma erfüllen wollen.
Häfensenator Beckmeyer ist nach wie vor der Ansicht, daß ein Verbleib von Scipio im Europahafen die richtige und sinnvolle Lösung ist. Nach den neuen, seriösen Berechnungen wäre diese Lösung alledings keineswegs mehr deutlich billiger als andere Alternativen.
Scipio selbst will eigentlich seinen Fruchtumschlag in Bremerhaven konzentrieren, wo es keine Probleme mit der Wassertiefe gibt. Diese Lösung favorisiert auch Wirtschaftsenator Jäger, der gestern auf der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat der BLG gewählt wurde.
K.W.
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