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Wieder Tote im türkischen Kurdistan

■ Unter den Todesopfern sind auch zwei moslemische Vorbeter/ Das türkische Parlament in Ankara hat den Ausnahmezustand um weitere vier Monate verlängert

Ankara (afp) — 23 Menschen wurden von Donnerstag bis Samstag in dem Kurdengebiet aus Südostanatolien getötet und mindestens zwölf weitere verletzt. Kurdische Separatisten erschossen am Donnerstag abend in einem Dorf in der Nähe der Gebietshauptstadt Diyarbakir zehn Zivilisten, die an einer Gebetsstunde teilnahmen. Am Freitag wurden in Derik im Bezirk Mardin zwei moslemische Vorbeter (Imame) erschossen. Im Stadtzentrum von Diyarbakir wurden am Samstag vier Personen, unter ihnen zwei Studenten, erschossen. Die Täter konnten in allen Fällen unerkannt entkommen. Nach offiziellen Angaben sind die Morde in Diyarbakir auf Streitigkeiten zwischen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) und der pro-iranischen Hizballah zurückzuführen.

Bei einer Verfolgungsjagd nach Unabhängigkeitskämpfern wurden unterdessen im Bezirk Siirt nach offiziellen Angaben fünf Angehörige der Sicherheitskräfte getötet und weitere zehn verletzt. Die Sicherheitskräfte setzten ihre Offensive am Sonntag morgen mit Unterstützung von Kampfhubschraubern und Flugzeugen fort. Ob es unter den Verfolgten Opfer gab, wurde nicht bekanntgegeben. In Idil im Bezirk Sirnak wurden zwei Feuerwehrleute getötet und zwei weitere verletzt. Ein Feuerwehrmann sagte, es habe sich um einen Angriff der als sogenannte »Dorfbeschützer« bekannten regierungstreuen Milizen gehandelt.

Unterdessen hat das türkische Parlament in Ankara am Freitag den Ausnahmezustand in den kurdischen Gebieten um weitere vier Monate verlängert. In diesen dreizehn Bezirken ist der Ausnahmezustand bereits seit Juli 1987 in Kraft. Für die Verlängerung in den 13 Kurdenbezirken stimmten im türkischen Parlament 223 Abgeordnete; 37 Abgeordnete, die meist aus Südostanatolien stammten, stimmten dagegen.

Von dieser Entscheidung betroffen sind die Bezirke Tunceli, Elazig, Diyarbakir, Adiyaman, Bingol, Mus, Bitlis, Batman, Mardin, Siirt, Sirnak, Van und Hakkari. Seit im August 1984 der bewaffnete Kampf der PKK gegen die türkische Zentralregierung begann, sind in diesen Bezirken in den Auseinandersetzungen mehr als 4.000 Menschen getötet worden.

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