Bundesbahn lockt: Für 200 Mark zum halben Preis

■ Neues Tarifsystem

Neues Tarifsystem

Berlin (taz) — Endlich haben wir mal einen Grund, die Bundesbahn zu loben, denn ab Oktober gibt's die Bahn-Card: einen Halb-Preis-Paß für 220 Mark, mit dem man zwölf Monate lang auf allen Strecken der Reichsbahn und Bundesbahn zum halben Preis fahren kann. Der Verkehrsclub Deutschland hatte einen solchen Paß nach dem Vorbild der Schweiz bereits seit fünf Jahren gefordert — die Frankfurter Behörde hat's nun vollbracht. SeniorInnen, Leute bis 26 und EhepartnerInnen zahlen 110 Mark für die Bahn-Card, Kinder und Jugendliche von vier bis 17 Jahren 50 Mark. Die neue Karte gilt nur für die zweite Klasse. Sie lohnt sich für alle VielfahrerInnen, soll Automaniacs auf die Schienen locken und vereinfacht das unendliche, konfuse Tarifsystem der Bahn.

Ab Oktober fallen für die Bahn- Card die bisherigen Halb-Preis-Angebote weg: so der Seniorenpaß, der Juniorpaß und der Taschengeldpaß für SchülerInnen bis 17 Jahre, die dafür 40 Mark bezahlen mußten. Wegfallen werden weiter verbilligte regionale Rückfahrkarten, die rosarote Streckenkarte, Schüler- und Berufstätigenermäßigungen und das Bahn- Bonus-Heft. Und die Bahn wäre nicht die Bahn, wenn sie nicht bei jedem neuen Angebot auch Haken und Ösen einbauen würde. So halbiert die Bahn-Card nicht den Spar- und den Supersparpreis, IC-Zuschläge sind weiter voll zu bezahlen. Äußerst unschön ist die Abschaffung des Familienpasses, der bisher 130 Mark kostete. Zukünftig müssen Verheiratete mit zwei Kindern 220 Mark für die/den ersteN, 110 Mark für die/ den zweiteN EhepartnerIn und 50 Mark je Kind bezahlen. bm