INTERVIEW: „Auf den Aufschrei hören“
■ Günter Krusche, der Berliner Generalsuperintendent, will keine neue Partei, aber eine Bürgerbewegung
taz: Herr Krusche, die 'Bild‘-Zeitung schreibt in ihrer gestrigen Ausgabe, Sie gehörten zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs zur Gründung von Komitees für Gerechtigkeit. Stimmt das?
Günter Krusche: Ich habe nicht unterschrieben. Ich bin gefragt worden und habe nein gesagt. Auch Gysi habe ich schon gesagt, daß ich gegen eine neue Partei bin.
Diestel und Gysi sprechen ja nicht mehr von einer Partei, sondern von Komitees für Gerechtigkeit, die überall in Ostdeutschland gegründet werden sollen. Was halten Sie davon?
Es kommt darauf an, was daraus wird. Ich wäre natürlich dafür, wenn es eine Bürgerbewegung gäbe, weil die Ostdeutschen in Bonn keine Lobby haben. Aber alles, was den Charakter einer Partei trägt und auf Ostdeutschland beschränkt bleibt, würde die Spaltung aufrechterhalten. Ich wäre auch dagegen, wenn es einen anderen Namen hätte.
Befürchten Sie, daß die Komitees für Gerechtigkeit mit Hilfe des PDS- Apparats in Ostdeutschland ins Leben gerufen werden könnten?
Nein, das befürchte ich nicht. Es sind ja auch in der PDS Leute, die gegen die Ostpartei sind. Aber ob Partei oder Komitee, diese Neugründung ist auf jeden Fall politisch hochsignifikant. Man muß auf diesen Aufschrei hören. Fragen: bm
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