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Erste Aufgabe: Stellenkürzungen

■ Die neue Präsidentin der Humboldt-Uni Dürkop stellte ihre Arbeitsschwerpunkte vor

Mitte. Die neugewählte Präsidentin der Humboldt-Universität will baldmöglichst den Personalbestand Unter den Linden an den Soll-Stellenplan des Wissenschaftssenats angleichen. Das sagte die 48jährige Noch- Abgeordnete und Professorin, als sie gestern im Duett mit ihrem Vizepräsidenten, dem Humboldtianer Bernd Bank, ihre künftige Arbeit an der ältesten Berliner Universität skizzierte. Marlis Dürkop hatte am Donnerstag überraschend klar den SPD- Bundestagsabgeordneten Peter Glotz ausgestochen.

Vor der Angleichung des Stellenplans — die momentane Differenz liegt bei 400 Stellen — will die Präsidentin von Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU) präzise Zahlen über den sogenannten Überhang. Dabei handelt es sich um Übergangsstellen, auf denen gekündigte WissenschaftlerInnen bis zu fünf Jahren weiterarbeiten können. Sie sehe die Finanznöte Berlins, es müßten allerdings Einsparungen vermieden werden, so Marlis Dürkop, »die am Ende nur etwas kosten«.

Die ehemalige Rektorin der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (1986-1990) kündigte an, sie wolle sich mit den anderen Berliner Universitätspräsidenten zusammensetzen. Mit ihnen könne sie zu einer »gemeinsamen Hochschulpolitik« kommen, damit »wir nicht nur auf Außenvorgaben der Landeshochschulstrukturkommission (LHSK) reagieren«. Zu diesem Beratungsgremium des Berliner Wissenschaftssenators vertrat Marlis Dürkop bisher schon eine kritische Haltung. Die LHSK sei nicht gesetzlich verankert, und es fehle die demokratische Legitimation, hatte sie immer wieder bemängelt.

Zunächst wolle sie sich um ihren Einstellungstermin kümmern, meinte die angehende Präsidentin. Sie wolle noch vor dessen Urlaub mit Erhardt darüber sprechen. Wie gestern aus der Senatsverwaltung zu erfahren war, könnte Marlis Dürkops Berufung bereits bei der nächsten Senatssitzung am 21. Juli beschlossen werden. Der konkrete Einstellungstermin hänge dann von den Verhandlungen mit dem Senator ab.

Die juristisch bewanderte Sozialpsychologin präsentierte sich gestern im Senatssaal der HUB als wohlinformierte und selbstbewußte Präsidentin. Wie sie zum »Krieg« zwischen der Humboldt-Uni und dem Wissenschaftssenator stehe, wollte ein Journalist wissen. »Unter ,Krieg' verstehe ich etwas anderes, aber wenn Sie die ,Auseinandersetzun' meinen...«, erwiderte sie. Nach der Länge ihres Arbeitstages befragt, sagte Dürkop lächelnd, sie rechne mit zwölf bis 14 Stunden: »Mehr schaffe ich nicht.« cif

Siehe Kommentar auf Seite 10

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