: Utrecht ohne Rammelboxen
■ Straßenstrich soll verlegt werden
Anwohners Meinung in der Friesenstraße
Wenn es nach den PolitikerInnen geht, dann ist dieser Sommer der letzte für den Drogenstrich in der Friesenstraße. Wenn die Sommerferien vorbei sind, soll der Strich so schnell wie möglich verlegt werden. Nach den Beratungen zwischen der Innen-und Sozialbehörde sind aus den drei ursprünglich vorgeschlagenen Standorten zwei geworden.
Beide Standorte liegen weitab der Zivilisation in Gewerbegebieten. „Wir haben darauf geachtet, daß da keine Anwohner oder Parzellenbesitzer betroffen sind“, teilte der Landesdrogenbeauftragte Guus van der Upwich gestern mit. Wenn auch keiner der möglicher Standorte bekanntgegeben wurden ( gerüchteweise wird der Hemelinger Hafen genannt), konnte wenigstens einer der mutmaßlichen Plätze von der Liste gestrichen werden. Eine direkte Vermischung mit dem Straßenstrich am Holzhafen wollen die Behörden vermeiden. Der Standort Cuxhavener Straße ist damit vom Tisch.
Der Strich soll aus der Friesenstraße vertrieben, und den Prostituierten optimaler Schutz geboten werden. Davon seien die Planer ausgegangen, so van der Upwich. Herausgekommen ist ein „modifiziertes Utrechter Modell“, erklärte die Sprecherin des Innensenators Merve Pagenhardt gestern auf Anfrage. Im Klartext heißt das, die Prostituierten stehen am neuen Standort unmittelbar in der Nähe des Busses der Drogenhilfe, der jetzt noch in der Friesenstraße parkt. Damit soll die Kontaktaufnahme zum Freier kontrolliert vonstatten gehen. Das bleibt allerdings auch der einzige „optimale Schutz“ für die Junkiefrauen. Die Modifikation des Utrechter Modells besteht darin, daß es die berühmt gewordenen „Rammelboxen“ in Bremen nicht geben wird. In Utrecht parken die Freier ihre Wagen zwischen Sichtschutzwänden, nach Ansicht des Innensenators würde diese Schutzmaßnahme für die Prostituierten von den hiesigen Freiern nicht angenommen.
Wann der Strich umziehen muß, steht allerdings noch in den Sternen. Nach dem Innensenator muß nun auch die Sozialsenatorin ihr o.k. geben. Danach geht das Konzept zuerst in den Senat. Viel wird davon abhängen, wie stark sich der Senat in dieser Frage engagieren will, denn dann kommt die vermeindlich höchste Hürde: der zuständige Beirat muß auch noch zustimmen. Die Erfahrungen mit den Standorten für Unterkünfte für Unterprivilegierte geben keinen Anlaß zu Optimismus. J.G.
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