: Doch anderes Wohnen im Laue-Komplex?
■ Besitzer Dabelstein sichert Projektgruppen einen Teil des Areals im Schanzenviertel zu/Steb hält sich bedeckt
im Schanzenviertel zu / Steb hält sich bedeckt
Neues Wirrwarr um die Zukunft des Laue-Komplexes an der Schanzenstraße: Nach Angaben des Besitzers und Anwalts Hans-Erich Dabelstein soll dort auch alternatives Wohnen verwirklicht werden. Dabelstein zur taz: „Ein Gebäude in dem Laue-Areal ist mit unserer Zustimmung für Wohnprojekte vorgesehen.“ Entsprechende Pläne seien schon von der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) abgesegnet worden.
Diese Darstellung wollte die Steb gestern nicht bestätigen. Ein Sprecher: „Eine Senatsvorlage ist in Vorbereitung, deren externer Abstimmung mit anderen Behörden es noch bedarf.“ Ob in der „Fortschreibung des Erneuerungskonzeptes“ mit „überwiegend öffentlich gefördertem Wohnungsbau“ überhaupt alternatives Wohnen vorgesehen ist, wollte der Steb-Sprecher nicht beantworten.
Das Hickhack um das Laue-Areal dauert nun zwei Jahre: Nach dem Umzug der Gewürzfabrik wollte ursprünglich die Stadt den Komplex instandsetzen, um dort Wohnungen einzurichten. Plötzlich hatte jedoch der Senat auf das Vorkaufsrecht verzichtet, statt dessen bekam Dabelstein für 17 Millionen Mark den Zuschlag. Zunächst wollte der Jurist in den alten Hallen und Gebäuden eine Ladenpassage einrichten und nur einen kleinen Teil des Areals mit freifinanzierten Wohnungen bebauen.
Mittlerweile nimmt Dabelstein doch öffentliche Gelder für die Instandsetzung in Anspruch, was zugleich seinen Handlungsspielraum im Sanierungsgebiet einschränkt. Durch Besetzungen und Aktionen von Wohngruppen wurde er zudem unter Zugzwang gesetzt. Denn sieben Wohngruppen, drei gewerbliche Projekte und ein Wohnungslosenprojekt schlossen sich im Laue- Bündnis zusammen und meldeten für die Häuser Schanzenstraße 56-62 sowie den Hoftrakt Ansprüche an. Weitere Gruppen wollen sich dem Bündnis anschließen. Eine Aktivistin: „Auch die Hallen sind gerade für uns geeignet, um unsere Vorstellungen vom kollektiven Leben mit minimalem Aufwand zu verwirklichen.“ Der Sanierungsträger „Stattbau“ wäre zur Projektbetreuung bereit. Und auch der Sanierungsbeirat des Bezirks Mitte hat die Vorstellungen des Bündnisses einstimmig gebilligt. Die aber umfassen mehrere Gebäude, so daß das letzte Wort noch nicht gesprochen scheint. Kai von Appen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen