: Euphrat-Wasser im Tausch gegen PKK-Lager
■ Syrien und Türkei legen Streit bei/ Damaskus: keine Lager der kurdischen Guerilla im Libanon mehr
Damaskus/Ankara (AFP/dpa) — Syrien und die Türkei haben ihren Streit um das Euphrat-Wasser und die Kurdenpolitik beigelegt. Bei Gesprächen über die Wasserrechte am Euphrat wurde am Wochenende nach Darstellung des syrischen Außenministers Faruk el Schara eine Einigung erzielt. Der türkische Außenminister Hikmet Cetin war am Samstag zu Besuch nach Damaskus gekommen und traf vor seiner gestrigen Abreise zweimal mit Schara zusammen.
Dabei ging es in erster Linie um die türkischen Staudammbauten am oberen Euphrat. Die Türkei habe ihre Verpflichtung anerkannt, entsprechend einem Abkommen von 1987 durch den Euphrat pro Sekunde 500 Kubikmeter Wasser nach Syrien fließen zu lassen, sagte Schara am Sonntag.
Der syrische Außenminister hatte vor dem Besuch Cetins die Erklärung des türkischen Ministerpräsidenten Suleyman Demirel kritisiert, wonach die Türkei das Wasser des Euphrat „nach Belieben“ nutzen könne. Diese Äußerung habe das „syrische Volk enttäuscht“. Am Sonntag sagte Schara hingegen, die „jüngsten Spannungen“ seien „bereinigt“ worden, die Gespräche hätten in einem sehr positiven Klima stattgefunden und gute Ergebnisse erbracht.
Im Gegenzug für die türkische Zusage bekräftigte die syrische Seite, in den von ihnen kontrollierten Gebieten Libanons befänden sich keine Quartiere der in der Türkei kämpfenden kurdischen PKK-Guerilla mehr. Auch halte sich PKK-Führer Abdullah Öcalan entgegen den in Ankara vorliegenden Informationen nicht in Damaskus auf. Syrien hatte sich nach einem Besuch des türkischen Innenministers Ismet Sezgin verpflichtet, das PKK-Hauptquartier im syrisch kontrollierten libanesischen Bekaa- Tal aufzulösen.
In den vergangenen Tagen hatte das türkische Militär seine Bombenangriffe auf PKK-Stellungen nahe der Stadt Zakho im Nordirak verstärkt. Türkischen Zeitungsberichten zufolge unterstützten Artilleriebrigaden die Bombenangriffe von türkischem Territorium aus.
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