: "Far ans Away"
Waren das Zeiten. Die Indianer alle tot, Weideland und Ackerfläche, so weit das Auge reicht. Im „big land rush“ vor hundert Jahren in Oklahoma brauchten die europäischen Immigranten nur loszustürzen und ihre Fähnchen in die Erde zu stecken — Verdrängungswettbewerb im Zeitalter des Planwagens. Land für die Schnellsten und Tüchtigsten, der Rest hat das Nachsehen: Diese Geschichte von der Entstehung des modernen US-Staates paßt nur zu gut in die aktuelle Ära der amerikanischen Rezession. In Ron Howards pathetischem Western-Epos „Far and away“ mimt Tom Cruise (irgendwie schafft er es immer, wie siebzehn auszusehen) einen naiven irischen Einwanderer, der sich zum ellbogenbewehrten Erfolgsmenschen mausert — ein American Hero ganz nach dem Geschmack eines George Bush. Daß der Senkrechtstarter die Tochter seines irischen Landlords, verkörpert von Nicole Kidman, erst nach zahllosen Gleichheits- und Unabhängigkeitserklärungen im freien Amerika küssen darf, entbehrt nicht der unfreiwilligen Komik: Im wirklichen Leben sind Cruise und Kidman längst verheiratet. chp
„Far and Away“, Regie: Ron Howard, mit Tom Cruise, Nicole Cidman u.a. USA 1991, 140 Min., Foto: UIP
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen