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Umweltverträglichkeit auf dem Prüfstand

■ Normen gegen Etikettenschwindel angestrebt

Berlin (taz) — Das Bundesumweltamt hat gestern Vorschläge zur Vereinheitlichung von Ökobilanzen vorgelegt. Damit sollen Unstimmigkeiten über die Umweltverträglichkeit von Produkten beendet werden. „Bislang“, so der Präsident der Behörde, Heinrich von Lersner, „war es möglich, daß Produzent A sagt, sein Produkt sei umweltgerecht, Produzent B behauptet das gleiche von seiner Ware und beide finden Professoren, die ihnen das bestätigen.“ In Zukunft sollen sich die Gutachter hingegen an den Kriterien des Berliner Amtes orientieren. Dann, so hoffen die Umweltbeamten, werden Fälle wie die Werbekampagne eines Herstellers für seine „umweltfreundliche“ PVC-Verpackungen vermieden. Dabei war in der als Beleg für die Umweltverträglichkeit angeführten Studie die problematische Entsorgung des Kunststoffes nicht berücksichtigt.

Im Idealfall soll eine Ökobilanz den gesamten Lebensweg eines Produktes betrachten. Angefangen von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Entsorgung soll über alle anfallenden Umweltbelastungen detailliert Buch geführt werden. Da es jedoch nach Einschätzung des Bundesamtes keinen objektiven Maßstab für die Bewertung der Ergebnisse geben kann, etwa ein Punktesystem je nach Grad der Umweltverschmutzung, ist der Gebrauchswert der Ökobilanzen für den Verbraucher begrenzt. So wird es auch in Zukunft nicht möglich sein, die Umweltverträglichkeit zweier Autos in gleicher Weise zu vergleichen wie ihre PS-Zahl.

Offen bleibt die Frage, ob sich die Industrie auf die einheitlichen Untersuchungsmethoden festlegen läßt. Die Umweltbehörde schlägt daher eine Selbstverpflichtung der Werbewirtschaft auf seriöse Angaben vor. Auch sollen Normen für die Durchführung von Ökobilanzen mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und der International Standardization Organisation (ISO) vereinbartwerden.

Eine wichtige Rolle werden Ökobilanzen nach Einschätzung von Lersner künftig bei der Vergabe des Umweltzeichens „Blauer Engel“ spielen. bün

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