: Erinnerung
„Am 18. Februar hatte ich mit einer kleinen Gruppe in New York ein Konzert in Phil Niblocks Loft Mixed Media. Ich spielte auch ein Solostück: Numbers, das ich eigens für den Anlaß geschrieben hatte. John Cage kam auch und war sehr angetan, sowohl von den Stücken, welche die Gruppe aufführte, wie er sich auch über meine Performance sichtlich amüsierte. Zwei Tage später sahen wir uns bei der New Yorker Premiere eines einstündigen Chorwerks von William Duckworth wieder. Cage schätzte diesen Komponisten sehr. Nach dem Konzert sagte er: ,Wir vergnügen uns prächtig: Vorgestern Ihre Musik und heute diese!‘ Und er strahlte übers ganze Gesicht. Dann sprachen wir darüber, daß wir uns bei seinem achtzigsten Geburtstag in Frankfurt wiedersehen würden. Nun ist es plötzlich unsere letzte Begegnung geworden.“
Dieter Schnebel, Komponist
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
