: Kleinster Druckraum
■ Fiat 127 als Notquartier für Junkies
Na, nun bringt Eure Luxuskörper mal langsam in Bewegung...“ Ziemlich hilflos standen zwei Polizisten am Sonntag morgen vor einem Fiat 127, der direkt neben der Drobs in der Bauernstraße geparkt war. Drinnen hatten es sich zwei Junkies für die Nacht bequem gemacht. „Aber die Scheibe haben wir nicht eingeschlagen“, versicherte einer von ihnen, „das waren andere.“
Fiat-Besitzer Martin K. Hatte seinen Kleinwagen vor zwei Monaten in der Bauernstraße geparkt und einen Zettel „zu verkaufen“ hinter die Scheibe gehängt. Ein Käufer hat sich bei ihm zwar noch nicht gemeldet, Interessenten scheint das Auto inzwischen aber trotzdem gefunden zu haben. Einige herumliegende Spritzen zeigen, daß der offenbar am Samstag aufgebrochene Fiat seitdem nicht nur als Schlafplatz, sondern auch als Druckraum gedient hat. Die beiden Polizisten zeigten wenig Interesse, Bremens kleinsten Druckraum wieder zu schließen. Sie drückten Autobesitzer K. Eine Kopie der Strafanzeige in die Hand und zogen weiter. K. überlegt jetzt, ob er seinen Fiat 127 nicht der Sozialsenatorin als Notquartier anbieten soll — gegen Erstattung der Kosten für die KFZ-Versicherung versteht sich. Ase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen