piwik no script img

Politikverstopfung

■ Senat vergibt Chancen im Viertel

Seit Monaten kocht die Drogensituation im Viertel, gestern kam es zum langersehnten Dialog mit den zuständigen SenatorInnen — aber wie! Was sich Irmgard Gaertner und Friedrich van Nispen geleistet haben, ist schon ein starkes Stück. Dabei ist die anfängliche Weigerung der Sozialsenatorin zum Rundgang nur eine Dusseligkeit. Viel schwerer wiegt die Arroganz, mit der die Entscheidung über die Oberneulander Schlaf- Container bekanntgegeben wurde. Und daß zur Verlegung des Drogenstrichs offensichtlich noch niemand mit den Frauen vom Betreuungsbus geredet hat, paßt in das Bild, das die Viertelbewohner von der senatorischen Drogenpolitik haben.

Der Senat vergibt nicht nur Chancen und verscherzt sich Sympathien, er schafft es so nicht einmal mehr, die tatsächlichen Aktivitäten in der Drogenpolitik glaubhaft an die Bürger zu bringen. Und wer in den anderen Stadtteilen soll angesichts dieses Trauerspiels die richtige Politik der Dezentralisierung mittragen? Am Ende wird die Stadt an Politikverstopfung leiden: Die PolitikerInnen werden die Bürger verachten, weil keiner die Junkies haben will, und die Bürger werden die PolitikerInnen verachten, weil denen nicht zu trauen ist — und nichts geht mehr. Jochen Grabler

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen