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Auch Walle gegen Drogenstrich

■ Van Nispen will auch Parkplatz am Weser Stadion noch einmal prüfen

Wenn Innensenator Friedrich van Nispen den Weg des geringsten Widerstandes gehen will, dann kommt der Drogenstrich aus der Friesenstraße in den Waller Holzhafen. Zwar lehnte der Beirat Walle am Montag abend den Standort Holzhafen eindeutig ab und einzig die Grünen plädierten für einen Runden Tisch mit allen Betroffenen, um das Problem zu lösen. Dennoch unterschied sich die sachliche Atmosphäre im Ortsamt West deutlich von der aufgeheizten Stimmung, die van Nispen am vergangenen Donnerstag in Woltmershausen erlebt hatte.

Dabei unterscheiden sich die Bedenken der Waller nicht von denen der Woltmerhauser: Eltern und Lehrer sorgen sich um das Wohl ihrer Kinder und sehen schon Spritzen in Sandkisten und Parks. Anwohner fürchten wachsende Beschaffungskriminalität, und alle gemeinsam meinen, daß der Stadteil längst genügend Belastungen erträgt und weitere nicht mehr hinzunehmen sind.

Für die Verlegung plädierte auch der Leiter des Jugendamtes Hans Leppin: „Ich müßte eigentlich die Kita, das Freizeitheim und den Spielplatz in der Friesenstraße schließen“, meinte Leppin. „Der Strich kann da nicht bleiben.“ Und auch van Nispen machte deutlich, daß er sich an das Wort gebunden fühlt, daß er den Anwohnern in der Friesenstraße gegeben hat.

Dabei ist auch der Innensenator nicht restlos davon überzeugt, daß das neue Konzept auch tatsächlich funktioniert. Danach sollen die drogenabhängigen Frauen im Hafenbereich in einer Sackgasse stehen. Der Vorteil: Der Betreuungsbus, der mit umziehen soll, könnte die Autokennzeichen notieren, wenn die Männer mit den Prostituierten das Gelände verlassen. Aber ob die drogenabhängigen Frauen das überhaupt mitmachen? Van Nispen: „Ich habe da auch meine Zweifel.“

Andere Anwohner bezweifelten, ob sich die Frauen vom professionellen Straßenstrich in der benachbarten Cuxhavener Straße die unliebsame Konkurenz gefallen lassen. Auch darauf wußte der Innensenator noch keine Antwort. Aber eine Neuigkeit hatte van Nispen mitzuteilen: Nachdem zunächst nur noch die Standorte in Woltmershausen und Walle vorgesehen waren, soll jetzt auch ein Standort beim Weserstadion noch einmal geprüft werden. Diese szenenahe Lösung wird insbesondere von den Grünen favorisiert. Van Nispen dazu: „Ich bin da skeptisch.“ hbk

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