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Petition in den Vogesen gegen Verkauf eines Schlosses an Deutsche

■ Nach wie vor Ressentiments

Nach wie vor Ressentiments

Epinal (AFP/taz) — Mit einer Petition haben sich über 200 Bewohner des Vogesen-Dorfes Moussey bei Epinal dagegen gewandt, daß ihr Schloß an Ausländer — „Deutsche oder andere“ — verkauft wird. Das Mitte des 19. Jahrhunderts gebaute Schlößchen soll versteigert werden, da sein Besitzer in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist.

Ein Gastwirt, der dem Gemeinderat des Dorfes angehört, ergriff die Initiative für die Petition. Zu den Unterzeichnern gehört jedoch auch Bürgermeister Michel Lalevée. Er rechtfertigt die Formulierung „Deutsche oder andere“ mit der schmerzvollen Vergangenheit des heute wieder knapp 800 Einwohner zählenden Ortes. Im August und September 1944 seien rund 200 Bewohner von Moussey von den deutschen Besatzern deportiert worden, berichtet er. 180 von ihnen seien nicht lebend zurückgekehrt. Noch immer werde das Tal, in dem der Ort liegt, das „Tal der Tränen“ genannt. Eine Partnerschaft mit einer deutschen Gemeinde komme auch heute noch nicht in Frage, betonte er. Vor allem ältere Bewohner des Dorfes geben auf Anfrage unumwunden zu, daß sie nach wie vor Ressentiments gegen Deutsche haben. Doch dies sei nicht das einzige Motiv für ihren Wunsch, das Schloß nicht an Ausländer zu verkaufen, versichert Bürgermeister Lalevée. Es gehe auch darum, einen Bestandteil des kulturellen Erbes für die Bewohner zu erhalten. Der aus rosa Vogesen-Sandstein gebaute, neogotische Bau ist ein Zeugnis der einst reichen Vergangenheit von Moussey. Die Gemeinde war früher eines der Zentren der lothringischen Textilindustrie und ist von der Krise in der Branche schwer getroffen worden.

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