: Halbgarer City-Umbau
Bürgerschaft beschloß einige wenige ■ Fußgänger-Zonen
Mit einer richtig autofreien Innenstadt wird es in Hamburg erstmal nichts. Am späten Mittwoch begrüßten die Bürgerschaftsabgeordneten von SPD, CDU und FDP ein Senatskonzept, nach dem innerhalb von drei Jahren nur einige Straßenzüge der City fußgängerfreundlich gestaltet werden sollen. Ein weitergehender Antrag der GAL wurde abgelehnt.
Nach der schon im Dezember im Senat beschlossenen Konzeption sind reine Fußgängerzonen nur in den Bereichen Lange Mühren, Barkhof, Jacobikirchhof und Speersort geplant. Der Neue Wall, Bergstraße, Hermannstraße, Alstertor und Plan sowie Teile der Großen Bleichen, der Poststraße und der Bleichenbrücke sollen „verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche“ werden. Dort ist Autofahren im Tempo von 20 Stundenkilometern erlaubt, auf einer durch Linien markierten Fahrgasse. Die Kantsteine werden eingeebnet, und durch veränderte Beschilderung könnten diese Bereiche jederzeit in Fußgängerzonen umgewandelt werden, erläutert Baubehördensprecher Matthias Thiede. Und auf die Frage, warum denn keine autofreiere Innenstadt geplant sei: „Wir wollen immer Konsens mit allen Beteiligten, auch mit der Geschäftswelt.“
So soll auch mit Ausnahme der echten Fußgängerzonen, wo bis elf Uhr geliefert werden darf, Lieferverkehr rund um die Uhr zugelassen sein. Die Mönckebergstraße wird „Kommunaltrasse“, dort dürfen Taxen und Linienbusse mit 25 Stundenkilometern fahren. Der 40-Millionen-Mark-Umbau verbannt also die Autos nicht aus der City, Parkhäuser und Rathaus können weiterhin angefahren werden.
Schon lange liegen Pläne für innerstädtische Fußgängerzonen auf Eis. Nach einem vielversprechenden Versuch „Autofreie City“ Weihnachten 1990, der vom Hannoveraner Gutachterbüro Schnüll/ Haller ausgewertet wurde, legte die Baubehörde ein Konzept vor, das weit hinter den Vorschlägen der Gutachter zurückblieb — im Konsens mit Handelskammer und Einzelhandel. Vera Stadie
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen