Drogenproblem im Raum Hannover dramatisch

■ Drogenberater verlangen mehr Hilfe

Der Mißbrauch illegaler Drogen hat im Raum Hannover dramatische Ausmaße angenommen. Der Leiter des Jugend-und Drogenberatungszentrums (Drobs), Heiner Peterburs, wies am Freitag in Hannover bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichtes der Drobs für 1991 darauf hin, daß im vergangenen Jahr die Zahl der Einsteiger in den Konsum harter Drogen, wie Heroin oder Kokain, auf 1.000 Menschen geschätzt werde. Im laufenden Jahr werde diese Zahl wahrscheinlich noch übertroffen.

„Das Drogenhilfesystem ist völlig ungenügend“, sagte Peterburs und forderte den Ausbau von Kontakt- und Versorgungsangeboten in der „Szene“. Er betonte, wirksame Hilfe sei nur durch ein breites und differenziertes Angebot von Beratungen und Therapien zu erreichen. So seien die Maßnahmen für Süchtige aus der Straßenszene ganz anders als zum Beispiel bei „Wochenendjunkies“. Die Drobs habe im vergangenen Jahr 1.033 Süchtige betreut. Im Vorjahr seien es 852 Menschen gewesen.

Peterburs sagte, Drogenhilfe müsse sich auf die „unauffällige“ Sucht im privaten Bereich konzentrieren. In der Straßenszene gebe es 300 bis 500 Süchtige. In der Region Hannover, dem Drogenschwerpunkt in Niedersachsen, werde die Zahl der Süchtigen aber insgesamt auf bis zu 5.000 Menschen geschätzt. „Wenn Eltern Anzeichen spüren, daß sich bei ihren Kindern etwas ändert, dann ist es wichtig, daß sie Beratungsstellen aufsuchen“, riet er. Die Hürden für Drogenabhängige, um den Drogenersatzstoff Methadon zu bekommen, seien zu hoch, kritisierte Peterburs. dpa