: Warum wir die taz brauchen
■ Der Aufsichtsrat der Genossenschaft: Alptraum „Deutschland ohne taz“ darf nicht wahr werden
Die taz hat schwere Zeiten vor sich. Sie braucht in kurzer Frist mindestens 5.000 neue Abos, um auch 1993 und darüber hinaus die kritische und von den Autoritäten der Politik und des Geldes unbeeindruckte Berichterstattung fortsetzen zu können. Sonst müßten Wahlkampf und Bundestagswahl 1994 ohne die hämischen, die kritischen, die konstruktiven Einmischungen der taz über die Bühne einer langweiliger und konformer gewordenen Öffentlichkeit gehen. Schwer vorzustellen. Doch der Alptraum könnte wahr werden.
Wenn nicht eine kollektive Anstrengung derjenigen, denen eine kritische Öffentlichkeit etwas bedeutet, der taz zu Hilfe kommt. Die Mitgliedschaft in der seit Mai 1992 bestehenden taz-Genossenschaft ist eine Möglichkeit, ein Abo der taz eine andere. Der Aufruf zur Zeichnung von Genossenschaftsanteilen war ein großer Erfolg. 4,5 Millionen DM sind zusammengekommen, 3.000 GenossInnen sind nun EigentümerInnen der taz. Sie haben sich zu diesem Engagement entschlossen, nicht um liquide Mittel möglichst hochverzinslich anzulegen. Wer das vorhat, sollte taz-Genossenschaftsanteile nicht zeichnen, da bietet das Geldgewerbe bessere Anlagen. Nachzulesen in den Annoncen der bundesdeutschen Bankhäuser in FAZ und SZ, in FR und BZ — nicht in der taz. Wer in die taz-Genossenschaft investiert, unterstützt eine politische Zeitung der Linken im „neuen Deutschland“. Zur Linken rechnen wir alle jene, denen auch in „postmodernen Zeiten“ Emanzipation, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit, Solidarität keine Fremdworte oder Begriffe aus bewegten und längst vergangenen Zeiten geworden sind.
Wir sind Aufsichtsräte der taz- Genossenschaft geworden, weil uns das Projekt „taz“ wichtig ist. Die BRD ohne taz, das bedeutete politische und kulturelle Verarmung des neuen, größeren Deutschland. Sie ist aber nur zu halten und zu verbessern, wenn sie ökonomisch dauerhaft auf solide Grundlagen gestellt wird, wenn nicht Jahr für Jahr Löcher gestopft und Mittel eingeworben werden müssen, wenn notwendige Investitionen anstehen. Eine Zeitung wie die taz kann keine Anzeigenplantagen einrichten. Also müssen die Erlöse durch eine Erhöhung der Verkaufsauflage gesteigert werden.
Keine taz mehr? Ohne mich! Daher: mindestens 5.000 neue Abos! Elmar Altvater
Johannes Eisenberg
Gerd Schmücker
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