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Polizei verhindert rassistische Überfälle

■ Gezielter Einsatz der Polizei vereitelt Angriffe auf fünf Ausländerheime in Hohenschönhausen/ Polizei kontrolliert 570 Personen, 11 Festnahmen

Hohenschönhausen. Die Bewohner und Verwaltung des Wohnheims an der Hohenschönhausener Hauptstraße hatten Tips von Nachbarn und aus Kneipen bekommen. Den Gerüchten zufolge hätten Rechtsradikale geplant, am vergangenen Wochenende mehrere von ausländischen Arbeitnehmern und Studenten bewohnte Heime in Hohenschönhausen anzugreifen, berichtet ein Mitarbeiter aus der Hauptstraße. Antonio Luvualu, 24jähriger Student aus Angola, brachte seine Sachen noch am Freitag nachmittag bei deutschen Kommilitonen in Sicherheit. Als am Freitag abend auch der benachbarte Autohändler so gut wie alle Gebraucht- und Neuwagen von seinem Gelände wegfuhr, dachte der Angolaner: »Heute passiert was.«

Die Fremdenfeinde aus der rechtsradikalen Szene rückten tatsächlich an. Allerdings erst in der Nacht auf Sonntag. Sie seien in Einzelgruppen durch den Ostbezirk gezogen, berichtet Wolfgang Huber, Geschäftsführer der Arbeitnehmer- Wohnungsbau-Gesellschaft mbH (»ArWoGe«), die auch das Wohnheim in der Hauptstraße vermietet. Huber war Samstag nacht selbst vor Ort. Keine der Gruppen habe bis zu diesem oder irgendeinem anderen Heim vordringen können, so Huber. Das lag vor allem an der Polizei. Die Sicherheitskräfte hätten mit einer großangelegten Razzia potientielle Krawallmacher »total verunsichern« können, sagt Einsatzleiter Otto Dregsler. Im Umfeld von fünf Wohnheimen kontrollierten etwa 250 eingesetzte Beamte 570 verdächtige Personen. Bei den Kontrollen wurden 11 Personen festgenommen, zwei Molotow-Cocktails, 10 Gas- und Schreckschußwaffen, vier Knüppel, neun Messer und diverse Tränengasdosen beschlagnahmt. Die Polizei spricht allerdings davon, daß die Kontrollierten auch aus dem „linksradikalen Spektrum“ stammten, die möglichweise die Heime gegen die Rechtsradikalen verteidigen wollten.

Geschäftsführer Huber rechnet damit, daß die Welle der Gewalt nicht beendet ist. Deshalb möchte er, daß die 20 vermieteten Anlagen, in denen wie in der Hauptstraße Ausländer gemeinsam mit Deutschen wohnen, nicht mit Adresse in den Medien erwähnt werden. Nicht jedes Haus sei so gut zu schützen wie der Wohnkomplex in der Hauptstraße. Die Gesellschaft hat einen privaten Wachschutz eingesetzt.

Zwei Brandanschläge auf Wohnheim aufgeklärt

Die Polizei konnte nun auch zwei Brandanschläge vom 31.August und vom 3.September auf ein Ausländerwohnheim in Hohenschönhausen aufklären. Aufgrund von Zeugenaussagen konnten zwei Tatverdächtige festgenomen werden, die gemeinsam mit weiteren sechs Jugendlichen aus dem Bezirk Brandsätze in das Heim geworfen haben sollen. Die jungen Männer sollen weitere Anschläge, darunter auf einen türkischen Kiosk, sowie Geschäftseinbrüche und Diebstähle aus Autos zugegeben haben. Fünf der sechs Verdächtigen konnten inzwischen ebenfalls festgenommen werden. Alle nannten als Motiv Ausländerfeindlichkeit. Dirk Wildt

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