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Schutz von Fremden ist ein Grundgebot

■ Kirche, Gewerkschaft, Schülerkammer und Landesjugendring rufen zu Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit auf / Hamburgs Bischöfin Marie Jepsen: "Wir wollen nicht länger schweigen..."

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Hamburgs Bischöfin Marie Jepsen: „Wir wollen nicht länger schweigen, der Schutz der Fremden ist ein Grundgebot“

Die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in der Bundesrepublik brachten jetzt in Hamburg ein ungewöhnliches Aktionsbündnis an einen Tisch: Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen für die Nordelbische Kirche, Erhard Pumm für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Landesjugendring und die SchülerInnenkammer beschlossen jetzt, zu einer gemeinsamen Demonstration und Diskussionsveranstaltung gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt aufzurufen.

„Wir wollen nicht länger schweigen“, begründete die Bischöfin gestern das Engagement für diesen ersten politschen Aufruf in ihrer Amtszeit. „Der Schutz der Fremden ist ein Grundgebot der Kirche.“ Trotz aller Hilflosigkeit, merkte auch der DGB-Chef und SPD-Bürgerschaftsabgeordente Pumm an, könne man den Übergriffen nicht länger tatenlos zusehen, denn „die rechtsradikalen Ausschreitungen rütteln nicht nur an der Grundsubstanz unseres Gemein-

wesens, sondern können auch in Hamburg zu Turbulenzen führen“.

Ins Gespräch kommen ist eines der Ziele, das die Veranstalter für den 29.September ins Auge gefaßt haben. In vier Diskussionsforen sollen „Ängste ernst genommen werden, aber auch abgebaut werden“. „Manche beklagen, daß wir nur reden. Aber Worte sind besser als Schweigen“, betonte die Bischöfin ausdrücklich. Die vier Veranstalter warben auch um zusätzliche Unterstützer, weder CDU noch Autonome würden ausgeschlossen, wenn sie sich den Forderungen anschlössen.

Die „menschenverachtende Kampagne der Bundesregierung zum Asylrechtsartikel 16“ kritisierte der Sprecher der SchülerInnenkammer, Niels Annen, gestern scharf. Sie führe zu einer systematischen Aushöhlung des Grundrechts auf Asyl. Besonders eindeutig mochte sich auch Maria Jepsen nicht hinter den jüngst von der nordelbischen Kirchenleitung beschlossenen Antrag stel-

len, der eine Änderung des Artikel 16 zur Diskussion stellt. „Dies ist ein Weg, den man gehen kann“, meinte sie, schloß aber an, daß „der Artikel 16 auch zum christlichen Abendland ge-

höre“. Auch der SPD-Politiker Pumm warnte vor allzu großen Hoffnungen: Eine Änderung des Grundgesetzes werde an der Zuwanderung nichts grundlegend verändern, aber „der anschließenden Frust“ könne gefährlicher werden. Sannah Koch

Demo: 29.9., 16 Uhr ab Hansaplatz (St.Georg), ab 19 Uhr Diskussionsforen: Nazis raus ?, Strategien gegen die soziale Spaltung, Asly - ein kostbares Gut, Für eine Wende zu einer sozialen Politik. Nähere Infos zu den Foren unter Tel.: 2858352, Unterstützeranmeldung Tel.: 2858242

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