: Das Daumenkribbeln auf der Werbeinsel
Hamburg (dpa) — Egal, ob Spielfilm, Sportsendung oder Show: In den Werbepausen schalten sich regelmäßig eine halbe Million Zuschauer und mehr aus dem Programm. Fühlen sich die TV-Anstalten verunsichert? „Unsinn, die schaden uns nicht“, lautet unisono die Antwort. Die Fernsehmacher schwören auf das ungebrochene Wachstum des TV-Werbemarktes, der 1992 ein Volumen von geschätzt fünf Milliarden Mark erreichen wird. Doch das „Zapping“ grassiert, wie Zahlen belegen. Ein Beispiel: Am 22.8. sahen noch 3,6 Millionen Fußballfans in Westdeutschland gegen 18.35 Uhr die Fußballsendung „ran“, als sie plötzlich bei der zweiten Werbeinsel das merkwürdige Kribbeln im Daumen befiel und mehr als 700.000 Menschen ausschalteten. Diese Abtrünnigen treffen die Sender besonders hart, wenn sie ihren Kunden Reichweitengarantien geben. So verkauft Sat.1 seine Werbeinseln für „ran“ zu einem Durchschnittspreis von 90.000 Mark für 30 Sekunden. Wenn die versprochene Einschaltquote von vier Millionen Zuschauern nicht erreicht wird, gibt es „Frei-Spots“. Auch die Konkurrenz RTLplus muß mitansehen, wie sich „Notruf“-Gucker heimlich davonstehlen und Durchschnittsquoten von 4,5 auf unter vier Millionen Zuschauer abbröckeln. Noch nicht einmal berücksichtigt sind dabei jene, die den Fernseher laufen lassen und sich aus dem Kühlschrank ihr Bierchen holen.
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