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100 Drogentote zuviel

Experten beklagen: Abhängige sterben an  ■ falscher Drogenpolitik

Gestern registrierte die Hamburger Polizei erneut einen Drogentoten: Den Hundertsten in diesem Jahr. Ein 31jähriger Mann, der nachts in seiner Rahlstedter Wohnung an den Folgen einer Überdosis Heroin starb.

Nicht an ihrer Sucht sterben diese Abhängigen, so beklagen Drogenexperten seit Jahren, son-

1dern an einer Politik, die ihr Überleben nicht sicherstellen kann. Die Heroinabhängige noch immer in Gefängnisse abschiebt, statt ausreichende Therapie- und Entgiftungsplätze zur Verfügung zu stellen, die weder Fixerstuben einrichtet, noch Substitutionsprogramme für alle Junkies anbietet und die häufig noch mit Verdrängung reagiert, wo

1sie eigentlich integrieren müßte.

Im vergangenen Jahr starben allein in Hamburg 168 Menschen an den Folgen ihrer Heroinsucht, schon am 18. August hatte die Polizei den 100. Toten registrieren müssen. Auf über 2000 Drogentote schnellte die Zahl 1991 im gesamten Bundesgebiet hoch. Im ersten Halbjahr diesen Jahres registrierte die Polizei bundesweit einen weiteren Anstieg um etwa 17 Prozent - und, mag es auch makaber klingen, sie verzeichnete für Hamburg (anders als für die meisten anderen Großstädte) mit einem Minus um vier Prozent eine gegenläufige Tendenz. Über die Ursachen für diesen Rückgang tappt die Polizei jedoch noch im Dunkeln.

Zu einer Kundgebung und einer anschließenden Veranstaltung rufen heute die Drogenprojekte Palette, IGLU, und die Elterninitiative für akzeptierende Drogenarbeit auf. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Mönckebergbrunnen, anschließend wird man sich in der Kirche von St.Georg (St.Georgs Kirchhof) zu einer Trauerfeier versammeln.

sako

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