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Trend nach rechts

■ Ergebnisse der IBM-Jugendstudie

Bonn (taz) — Fast ein Drittel der Jugendlichen in Deutschland muß als ausländer- und fremdenfeindlich eingestuft werden. Dies ergab die IBM-Jugendstudie 1992, die gestern in Bonn vorgestellt wurde. Befragt wurden 2.016 repräsentativ ausgewählte Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren aus ganz Deutschland. Der Studie zufolge umfaßt dieses Drittel einen harten, konsequent ausländerfeindlichen Kern von 13 Prozent und einen Sympathisantenkreis (15 Prozent), der als anfällig für ausländer- und fremdenfeindliche Gedanken gelten muß. Wirklich gewaltbereit sei etwa 1 Prozent der Jugendlichen. Nur ein Viertel der Befragten lehnt jede Diskriminierung von Ausländern ab.

62 Prozent der ostdeutschen und 50 Prozent der westdeutschen Jugendlichen sind der Meinung, so die Studie, daß es genug Ausländer in Deutschland gibt und keine weiteren mehr hinzukommen dürfen. Rund drei Viertel der Jugendlichen sind für eine Grundgesetzänderung in Sachen Asylrecht, um den angenommenen Mißbrauch zu verhindern. Im Gegensatz zu dieser wenig ausländerfreundlichen Haltung steht die Einschätzung von etwa 70 Prozent der befragten Jugendlichen, daß Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus gravierende Probleme darstellen. Ebenso wie die Ausländerfeindlichkeit wächst offenbar die Staatsverdrossenheit unter Jugendlichen. Nur noch 14 Prozent der Jugendlichen sind der Meinung, daß sich Staat und Wirtschaft ausreichend für seine Belange einsetzen. In einer ähnlichen Befragung 1990 äußerte noch ein Drittel der Jugendlichen seine Zufriedenheit. In diesem Jahr sind in Ostdeutschland sogar zwei Drittel ausgesprochen unzufrieden.

Die weltweite Umweltverschmutzung ist für 72 Prozent der westdeutschen Jugendlichen Sorge Nummer 1. Dagegen bewerten fast alle jungen Leute aus Ostdeutschland die Arbeitslosigkeit als größtes Problem. Kaum Unterschiede bestehen bei den persönlichen Hoffnungen und Wünschen: sichere Ausbildungs-, Studien- und Arbeitsplätze, Erfolg im Beruf und Glück in der Partnerschaft. Myriam Schönecker

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