20 Jahre Arbeitsberatung für Strafgefangene

Heute vor zwanzig Jahren wurde beim Arbeitsamt Hamburg eine Beratungsstelle für Strafgefangene eingerichtet. Mittlerweile fünf MitarbeiterInnen beraten Häftlinge und Entlassene über ihre beruflichen Möglichkeiten und suchen Arbeitgeber für sie. Daneben organisieren sie Fortbildungsmaßnahmen für die Insassen, so zum Beispiel Kurzlehrgänge für Schweißer sowie Kurse, in denen Lesen und Schreiben gelehrt wird.

„Oft ist kaum Schulbildung vorhanden, dafür aber durchaus handwerkliches Geschick, das versuchen wir dann auszubauen und nutzbar zu machen“, berichtet Jörg Liebhold, Sozialpädagoge und Arbeitsberater bei der Beratungsstelle. Er und seine KollegInnen besuchen auch regelmäßig Häftlinge im Knast. Die Akzeptanz sei dort für ihre Arbeit sehr groß, weil realistische Vorschläge und konkrete Angebote gemacht würden.

Ein Projekt in den Justizvollzugsanstalten Glasmoor und Vierlanden, das seit 1989 erfolgreich läuft, muß allerdings voraussichtlich Ende des Jahres eingestellt werden, sofern kein neuer Finanzier gefunden wird. Dort werden in sechswöchigen Kursen für ehemalige Langzeitarbeitslose unter anderem auch soziale Fragen — etwa nach Fehlern in der Partnerschaft oder Möglichkeiten der Schuldenreduzierung — berücksichtigt.

Nach den Worten von Hamburgs Arbeitsamtschef Klaus Clausnitzer soll die Arbeit der Beratungsstelle die Ex-Häftlinge „durch die soziale Absicherung besser gegen Rückfälle“ feien. Die Stadt macht bestimmt kein schlechtes Geschäft, wenn aus ehemaligen Straftätern brave Steuerzahler werden, das Geld für die Beratungsstelle ist also gut angelegt. löf