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Längst überfällig

KOMMENTAR

Längst überfällig

Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder hat angekündigt, bis spätestens 1994 den „Schrottreaktor“ in Stade stillzulegen. Na endlich! Oder anders gesagt: Hoffentlich hält der Atommeiler solange noch durch. Denn der zum Billigpreis gebaute und 1972 ans Netz gegangene Reaktor stellte von jeher ein Sicherheitsrisiko dar. Da das Super- Gau-Risko damals von den Planern als gering eingeschätzt wurde, wurde bekanntlich kein Qualitätsstahl verwendet. Und das hatte fatale Folgen: Durch die Druck- und Temperaturschwankungen sowie durch den Neutronenbeschuß wurden der Reaktordruckbehälter schnell spröde und die Schweißnähte brüchig.

Bereits Anfang der achtziger Jahre empfahlen deshalb namhafte Wissenschaftler, den „Schrottreaktor“ unverzüglich abzustellen. Und auch der TÜV gab ihm eine Lebensdauer bis höchstens 1987. Doch die Atommafia — allen voran die PreussenElektra — wollte auf das kostengünstige und abgeschriebene Atomkraftwerk nicht verzichten. Nach etwas Flickschusterei setzte sich der Elektrogigant über alle Sicherheitsbedenken hinweg.

Wenn nun Schröder das Atomkraftwerk Stade tatsächlich ausknipst, dann ist das sicherlich eine lobenswerte Entscheidung. Denn das Abschalten des Schrottreaktors ist längst überfällig. Kai von Appen

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