: Alles in allem: Dem Wald geht's etwas besser
■ Ursache: Kalkung und ständige Pflege / Aber: weiterhin hoher Stickstoffeintrag - eine ökologische Katastrophe
/ Aber: weiterhin hoher Stickstoffeintrag — eine ökologische Katastrophe
Der Gesundheitszustand der Hamburger Waldbäume hat sich leicht verbessert. Der diesjährige Waldschadensbericht, den Umweltsenator Fritz Vahrenholt gestern vorstellte, ergibt: Der Anteil der gesunden Bäume hat um 2,5 Prozent zugenommen und beträgt nun 44 Prozent. Der Schaden in den einzelnen Waldgebieten ist abhängig von den Baumarten.
Bei Laubbäumen wie Buche und Birke fallen Trockenschäden wie früher Laubfall schneller auf, bei Nadelhölzern machen sie sich erst im nächsten Jahr bemerkbar. Die Folgen dieses heißen und trockenen Sommers werden sich noch mehrere Jahre hindurch zeigen. Daß es dem Wald trotz der Dürre besser geht als in den Vorjahren, führt Vahrenholt auf Kalkung und ständige Waldpflege zurück.
Im Wohldorfer Wald stellte der Senator gestern die von der Umweltbehörde in Auftrag gegebene „Biologische Umweltkontrolle durch Waldökosysteme“ vor. Sie untersucht den Einfluß von Schwefel- und Stickstoffverbindungen und Schwermetallen auf den Wald. Seit zehn Jahren werden Ein- und Austrag von Schadstoffen in Waldflächen in Eißendorf, Hausbruch und dem Wohldorfer Wald gemessen.
Sulfat aus Schwefeldioxid-Emissionen hat im Waldboden nicht abgenommen. Die Versauerung durch Sulfat führt dazu, daß Schwermetalle ausgewaschen werden. Auf den ungekalkten Flächen — das ist etwa die Hälfte des insgesamt 4300 Hektar großen Hamburger Waldes — werden die Konzentrationen der Trinkwasserverordnung für Blei und Cadmium im Sickerwasser bereits um das Drei- bis Vierfache überschritten. Durch Stickstoff, der sich im Boden anreichert, werden die Wälder überdüngt. Der Stickstoffgehalt in Eißendorf stieg von 1989 bis 1990 von 48 auf 77 Kilogramm pro Hektar. „Hinter dem erhöhten Stickstoffeintrag verbirgt sich eine drohende ökologische Katastrophe. Eine drastische Veränderung des natürlichen Artenspektrums in der heimischen Flora und Fauna zeichnet sich ab“, erklärte Vahrenholt. Vera Stadie
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