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Nur die Salami war kein Erfolg

■ Zeltaktion vor der Asylstelle in Hohenschönhausen beendet/ BI überreicht Innenverwaltung und Bezirksamt Mängelliste

Hohenschönhausen. Die „Bürgerinitiative Ausländische MitbürgerInnen Hohenschönhausen“ hat gestern in der Ferdinand-Schultze- Straße ihre Zeltaktion beendet. Anläßlich der Eröffnung der Asylstelle hatten die BIler dort drei Tage und Nächte mit UnterstützerInnen aus der ganzen Stadt Wache gehalten und die Asylbewerber mit heißem Tee und belegten Brötchen versorgt. „Wir bilden uns ein, daß wir mit der Aktion zumindest erreicht haben, daß die Wärmehalle schon jetzt für die Asylsuchenden geöffnet worden ist“, sagte gestern der 57jährige BI- Sprecher Hans Holm. Auch daß die Polizei ständig mit einem Mannschaftswagen präsent war, führte Holm auf die Zeltaktion zurück. Die Polizei schien dem BI- Sprecher recht zu geben: als gestern im Zelt zum Aufbruch geblasen wurde, zog sich die Polizeiwanne auf das Gelände der Asylstelle zurück.

Rund neunhundert Asylsuchende hatten die Antragsstelle allein am Montag und Dienstag aufgesucht. Gestern wurden nur Vorladungen bearbeitet. Zu den befürchteten Warteschlangen im Freien kam es bislang nicht. Nach Angaben von Holm war die Wärmehalle täglich ab sechs Uhr morgens offen. Auch ein Asylbewerber, der eine halbe Stunde früher kam, fand auf sein Klingeln hin Einlaß. „Die versteckte Klingel am Tor mußten wir ihm allerdings zeigen“, benannte Holm ein weiteres Problem. Auch die Bus-Verkehrsanbindung und Orientierungshilfen für die Asylbewerber ließen nach wie vor zu wünschen übrig. Eine entsprechende Mängelliste werde die BI in den kommenden Tagen dem Bezirksamt und der Innenverwaltung überreichen.

In dem Zelt hatten neben den BIlern auch zahlreiche Anhänger autonomer Ost- und Westberliner Antirassismus-Gruppen, PDSler und einige Anwohner im vierstündigen Wechsel ausgeharrt. Auch die Fahrwachen der Autonomen zum Schutz des Zeltes hätten gut funktioniert, freute sich Holm. Zu den von der taz befürchteten Übergriffen autonomer Gruppen auf vermeintlich rechtsradikal aussehende Hohenschönhausener kam es nicht. Nach Schätzung von Holm wurden rund hundert Asylsuchende im Zelt beköstigt. Da die Wurstbrötchen bei den Moslems keinen Anklang gefunden hätten – „wir haben zwar behauptet, die Salami ist aus Rindfleisch“ –, sei man auf Käsebelag umgestiegen. Abgesehen von einigen Beschimpfungen von Autofahrern, war die Reaktion laut Holm sehr positiv: ein Mann brachte Süßigkeiten, eine Anwohnerin bot den Fahrwachen ihre Wohnung zur Übernachtung an, ein junger Mann geleitete einen Asylbewerber, den er zufällig in Moabit getroffen hatte, mit S-Bahn und Bus her. Eine 45jährige arbeitslose Verkäuferin aus einem Hochhaus in Hohenschönhausen hielt sogar bis zum Ende der Aktion täglich sechs Stunden an dem Zelt aus. Was ihre Nachbarn dazu sagen? „Wir haben keinen großen Kontakt, und hier habe ich keinen von ihnen gesehen.“ plu

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