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Blöde Aktion am Weberpark

■ “Weberpark geöffnet“, v.23.10.92

Das beste an der Initiative, die in der Nacht zum 21.10. den Zaun am Weberpark beschädigt hat, ist noch der Name. Hier werden Fronten zwischen Junkies und Anwohnern wieder aufgebaut, die zum Teil gerade abgerissen waren: Anwohner und Junkies (JES) haben gemeinsam Aktionen für mehr Wohnraum für Drogenabhängige und Dezentralisierung der Hilfsangebote durchgeführt.

Wenn jetzt Zäune beschädigt werden, die zum Schutz der Anwohner vor übermäßig vielen verwahrlosten Drogenabhängigen gezogen wurden, kann das nur zu einer vermehrten, deutlicheren Bewehrung der freien Flächen im Viertel führen.Höher die Zäune, spitzer die Spitzen, dicker die Streben...das kann doch niemand wollen!

Natürlich bringt die momentane Senatspolitik der ausschließlichen Repressionen niemandem etwas — ausschließliche Repressionen haben die Anwohner jedoch nie gefordert, daher kann man sie für die verfehlte Drogenpolitik auch nicht verantwortlich machen.

Anwohner und Junkies sollten sich meines Erachtens eher gemeinsam stark machen — für die Freigabe von weichen und harten Drogen, — für die bremische Unterstützung der hessischen Bundesratsinitiative zur Legalisierung, - für eine verbesserte soziale Begleitung der Substituierten, — für Bremen vor allem auch für die Dezentralisierung der Szene,u.s.w., die Forderungen sind längst bekannt.

Ganz ohne Repressionen wird das Viertel aber nicht auskommen, denn die Massen der Drogenabhängigen, die sich hier aufhalten, kann kein Stadtteil aushalten und alle Programme werden sich nicht so schnell umsetzen lassen, wie das Viertel Hilfe braucht. (Oder soll es normal sein, daß Schüler keine Milch mehr kriegen, weil die Molkereiangestellten nicht über die versammelten zugeknallten Drogies steigen mögen, wie in der Schmidtschule?!).

Übrigens, die Gefährdung der Viertelschulkinder liegt nicht so sehr in deren potentieller Drogensucht, sondern vielmehr in deren Abstumpfung gegenüber dem sozialen Elend und ihrer Angst vor dem immer aggressiver werdenden sozialen Klima! Auch so entsteht der Rutsch nach rechts!

Gertrud Hoffmann

Anwohnerin

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