Babygeschrei und Trubel

■ Neues Geburtshaus in Ottensen stellt sich vor / Jetzt schon viele Anmeldungen

stellt

sich vor / Jetzt schon viele Anmeldungen

Großer Andrang herrschte gestern bei der Geburtstagsfeier des neuen Geburtshauses in Ottensen. Von einem Trend zur stationären Geburt im Krankenhaus, den der Senat jüngst in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zur Geburtshilfe ausgemacht hatte, war hier gestern wahrlich nichts zu spüren.

„Wir haben schon viele Anmeldungen zur Geburt und die Kurse sind voll“, freute sich Margarita Klein. Sie ist eine der 16 Hebammen, die im Geburtshaus Frauen vor, während und nach der Geburt betreuen wollen. „Das Bedürfnis lag förmlich in der Luft“, so die Hebamme. In Berlin und Zürich gibt es bereits Geburtshäuser, auch sie können nicht über mangelnden Zulauf klagen.

Auch Bezirksamtsleiter Hans-Peter Strenge kam gestern aus dem benachbarten Rathaus auf eine Stippvisite vorbei. Er konnte seine Botschaft, „daß nun auch das letzte Hindernis geräumt sei“, wegen des lautstarken Babygeschreis kaum an die „Damen und vereinzelten Herren“ loswerden. Zunächst sollte den Hebammen die Betriebserlaubnis für Geburtshilfe verwehrt werden, weil ein Fahrstuhl fehlte. Nun wurde eine einfache Lösung gefunden: Ein Durchbruch zur benachbarten Schule und ihrem Aufzug. Dort landen die weiblichen Gäste erstmal im Herrenklo, erzählte der Amtsleiter. Es soll aber noch eine Wand eingezogen werden. Trotz dieses kleinen Schönheitsfehlers können in der ehemaligen KFZ- Werkstatt — wie geplant — ab 1.1.1993 die ersten ambulanten Entbindungen stattfinden.

Die gestandenen Hebammen, die sich vor zwei Jahren zusammenfan-

1den, um sich einen langgehegten Traum zu erfüllen, haben bislang in Kliniken gearbeitet oder freiberuflich Hausgeburten betreut. Sie wollten weg „von der Belastung in der Klinik, in der eine Hebamme während einer Schicht zwei oder drei Frauen gleichzeitig entbinden

1muß“. Und auch fort von dem Streß der ständigen Rufbereitschaft und dem großen Verantwortungsdruck, dem die freiberufliche Geburtshelferin unterliegt, wenn sie allein eine Hausgeburt betreut.

Auch für die werdenden Eltern hat es Vorteile, wenn Vorberei-

1tungskurse, Schwangerschaftsvorsorge, Beratung, Entbindung und Nachsorge unter demselben Dach angeboten werden — von Hebammen, die sie kennen, und in freundlichen, vertrauten Räumen. Das soll nun alles dort — Am Felde 2 — geboten werden. Vera Stadie