: London: Bosnische Flüchtlinge unerwünscht
■ Sarajevo stoppt Rot-Kreuz-Konvoi
Dublin (taz) – Großbritannien hat die Tür für Flüchtlinge aus Bosnien zugemacht. Nach einer Anordnung von Innenminister Clarke dürfen Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien – ausgenommen Kroatien und Slowenien – nur dann einreisen, wenn sie zuvor in einer britischen Botschaft oder einem Konsulat ein Visum beantragt haben. In Bosnien gibt es jedoch weder eine Botschaft noch ein Konsulat. Denjenigen, die sich in einem anderen Land ein Visum besorgen, wird automatisch Asyl verwehrt, weil sie dann laut Definition des Innenministeriums aus einem „sicheren Drittland“ kommen.
Dennoch behauptete Clarke, daß das „britische Volk seinen Beitrag leisten möchte, um die Not der unschuldigen Opfer zu lindern“. Deshalb teilte er der UNO mit, daß man bereit sei, BosnierInnen aufzunehmen, die „besonderer humanitärer Hilfe“ bedürfen. Allerdings sei die Zahl begrenzt – auf 150 ehemalige InsassInnen von Gefangenenlagern. Von einer „Schwemme wirtschaftlicher Migranten aus Serbien“, wie Clarke sie an die Wand malte, kann jedoch keine Rede sein: In diesem Jahr haben bisher 4.700 Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien politisches Asyl in Großbritannien beantragt.
Die bosnische Regierung hat die geplante Evakuierung einer ungenannten Zahl von Menschen aus Sarajevo gestoppt. Ursprünglich sollten die Familien nach Kroatien gebracht werden, doch scheiterte das Vorhaben an dem von den Behörden Sarajevos verfügten Verbot, nach dem wehrfähige Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren die Stadt nicht verlassen dürfen. RaSo
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen