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Südafrikas Agenten in London aktiv

■ Nordirische Polizisten sollten ANC-Anhänger ermorden

Dublin (taz) — Offenbar benutzt ein weiter Kreis von Organisationen den Nordirland-Konflikt, um sein eigenes Süppchen zu kochen. Dokumente des südafrikanischen Militär-Geheimdiensts, die am Dienstag von einem Gericht in Johannesburg veröffentlicht wurden, belegen ein erstaunliches Netz von Intrigen und ein Komplott zur Ermordung des früheren Polizisten Dirk Coetzee, der dem ANC beigetreten war und über südafrikanische Todesschwadrone berichtet hatte. Nach den Dokumenten hatte der südafrikanische Geheimdienst im April zwei Agenten, Leon Flores und Pamela du Randt, zur Erkundung von ANC- Verbindungen mit der IRA (Irisch-Republikanische Armee) nach London geschickt.

Flores hatte jedoch eigene Pläne: Er traf sich mit dem Nordiren Charles Simpson, der die Überwachung des in London lebenden Coetzee durch Beamte der nordirischen Polizei (RUC) organisiert hatte. Er zahlte ihm umgerechnet cirka 6.000 Mark für die Organisation eines Treffens mit den RUC-Polizisten, das in der Londoner Three-Kings-Kneipe stattfand. Bei dem Treffen boten die RUC-Beamten an, Coetzee zu ermorden, „falls das gewünscht wird“, und verlangten dafür Waffen und Semtex-Sprengstoff. Der Deal scheiterte an der Verhaftung von Flores und du Randt am 15.April auf dem Londoner Flughafen. Der südafrikanische Geheimdienst ist überzeugt, daß Simpson Agent des britischen Geheimdiensts ist und die Information, die zur Verhaftung von Flores und du Randt führte, an seine Arbeitgeber weitergeleitet hat. Londons Regierung forderte von Pretoria Aufklärung der Ereignisse, während der südafrikanische Geheimdienst mit Hilfe eines CIA- Kontakts in London verhindern wollte, daß Details der Vernehmung von Flores an die Öffentlichkeit drangen. Er hatte im Auftrag des berüchtigten südafrikanischen Sicherheitspolizisten Eugene de Kock gehandelt, dem Coetzee die Ermordung zahlreicher Anti- Apartheid-Aktivisten anlastet. Der Geheimdienst entließ Flores nicht, sondern versetzte ihn lediglich, damit er nicht aus Rache die Regierungen in Pretoria und London bloßstellt. Am Montag hat Flores jedoch eine Abfindung in unbekannter Höhe angenommen und gekündigt. Ralf Sotscheck

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