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BVG: Der Zugabfertiger handelte korrekt

■ Keine Neustrukturierung der Notfallversorgung nach der Bluttat vom Samstag

Berlin. Im Zusammenhang mit der Bluttat auf der U-Bahn-Station Samariterstraße sehen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) keine Veranlassung, mehr als bisher für die schnelle Versorgung von verletzten Fahrgästen zu tun. Nach Darstellung der BVG hat der auf das Geschehen aufmerksam gemachte Zugabfertiger gemäß der Dienstvorschrift sofort die U-Bahn-Leitstelle benachrichtigt, diese wiederum habe umgehend Polizei und Feuerwehr alarmiert. Die Leitstelle sei über eine Standleitung mit der Feuerwehr „kurzgeschlossen“, so Erich Kratky, der für den Bahnbetrieb Verantwortliche der BVG.

Was aber passiert in der Zeitspanne, bis der unter Umständen von Verkehrsstaus gebremste Rettungswagen eintrifft? Generell habe das Abfertigungspersonal im U- und S-Bahn-Bereich die strikte Anweisung, verletzten Personen Erste Hilfe anzubieten, und würde in einem zweitägigen Kurs des Malteser-Hilfsdienstes entsprechend ausgebildet. Auf jedem Bahnhof gebe es dazu einen Verletztenraum, in dem sich eine Tragbahre und ein Kasten mit umfangreichem Erste-Hilfe-Material befänden. Auch der private Wachschutz habe Zugriff auf die Notfallsets.

Die Hilfeleistung erstreckt sich in der Regel allerdings nur auf das Verbinden kleinerer Wunden. Mit der Erstversorgung von Schwerverletzten wären die BVG-Angestellten hoffnungslos überfordert, so der Bahnbetriebsverantwortliche. In einer Großstadt, in der der Krankenwagen sofort da sei, sollte man ohnehin „die Finger davon lassen“. Kratky: „Im konkreten Fall des Niedergestochenen ist wahrscheinlich stoßweise Blut aus der Lunge ausgetreten. Was will man da machen?“

Der Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung war unter anderem damit begründet worden, daß ein Zugfahrer mit dem Erste-Hilfe- Kasten weggefahren sei. Mit Zustimmung der zuständigen Behörden werden in den U-Bahn-Zügen jedoch schon seit 1988 die Kästen nicht mehr mitgeführt, so Erich Kratky.

In Zukunft will die BVG mehr für die persönliche Sicherheit der Fahrgäste tun. Im U-Bahn-Netz sollen neue Notrufsysteme und Sprechverbindungen zwischen Fahrgästen und Betriebsführung installiert werden. Angekündigt sind ferner Überwachungsanlagen im gesamten Netz der U-Bahn. Vorbild sind andere Großstädte. So haben die Frankfurter Stadtwerke ihre Züge mit Notrufsäulen an jeder Tür ausgerüstet. Damit können überfallene Opfer den Fahrer in der Steuerkabine alarmieren. Ob das System der Wechselsprechanlagen auch in Berlin eingeführt werden soll, war gestern jedoch nicht zu erfahren. Thomas Knauf

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