Abgesoffene U-Boote

■ Seit 1945 insgesamt 359 Unfälle mit U-Booten, darunter siebenmal Atom

Berlin (taz/AFP) – Seit dem Zweiten Weltkrieg sind nach Recherchen von Greenpeace bei 359 schweren U-Boot-Unfällen mindestens 27 U-Boote untergegangen. 21 davon liegen nach wie vor auf dem Meeresgrund, während nur sechs aus flachem Wasser geborgen werden konnten.

Waren zunächst nur konventionell bewaffnete U-Boote mit Dieselantrieb abgesoffen, so sind seit 1963 mindestens fünf sowjetische und zwei US-amerikanische U-Boote gesunken, die mit Atomwaffen ausgerüstet waren. „Die beiden gesunkenen amerikanischen und vier Sowjet-U-Boote hatten außerdem insgesamt neun Atomreaktoren als Antrieb an Bord“, so John Sprange von Greenpeace. Insgesamt verrosteten mindestens 52 Atombomben am Boden der Ozeane.

Das erste Unglück eines Atom- U-Bootes ereignete sich am 10.April 1963, als das US-Atom- U-Boot SSN 593 Thresher mit 129 Mann an Bord 350 Kilometer vor der Küste des US-Bundesstaates Massachussetts unterging. Im März 1968 lief ein strategisches sowjetisches U-Boot der Golfklasse mit Dieselantrieb, das angeblich Atomwaffen an Bord hatte, vor Hawaii auf Grund. Dieses Schiff wurde später von der US-Marine geborgen. Im Mai desselben Jahres ging das US-U-Boot 589 Skorpion mit Atomantrieb im Atlantik, südwestlich der Azoren, mit 99 Mann Besatzung verloren. Ein sowjetisches U-Boot mit atomarem Antrieb sank am 12.April 1970 im Atlantik vor Spanien.

Ein atomgetriebenes sowjetisches Raketen-U-Boot verunglückte im Juni 1983 in der Sarannaya-Bucht im Pazifik, konnte aber gehoben werden. Am 6.Oktober 1986 sank außerdem ein sowjetisches U-Boot der Yankee- Klasse mit Intercontinental-Raketen nach einem schweren Brand, der durch die Explosion einer Rakete an Bord ausgelöst wurde. Allein dieses U-Boot hat nach Greenpeace-Recherchen mindestens 34 Atomsprengköpfe an Bord. Als bislang letztes sank das sowjetische Atom-U-Boot Komsomolz am 7.April 1989 vor der Küste Norwegens. ten