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Grup Yorum

■ betr.: "Nur wegen Singens" (Mit Weltmusik in den Widerstand), taz vom 20.11.92

betr.: „Nur wegen Singens“ (Mit Weltmusik in den Widerstand), taz vom 20.11.92

[...] Grup Yorum hat immer, gerade in Zeiten, als das Singen in kurdischer Sprache besonders verfolgt wurde, kurdische Lieder gesungen. Es war und ist für sie jedoch wichtig, die gesamten Völker der Türkei zu sehen und dem Nationalismus, der in den vergangenen Monaten von der türkischen Regierung besonders geschürt wurde, entgegenzuwirken, der das Ziel hat, die Völker gegeneinander aufzuhetzen. Dies wurde zum Beispiel auf vielen Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen in dem Slogan „Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker“ zum Ausdruck gebracht, der auch das Selbstverständnis der Gruppe ausdrückt. Hier, bei uns in der europäischen Öffentlichkeit, ist vor allen Dingen das kurdische Volk bekanntgeworden durch Halepce und den Golfkrieg. Die Unterdrückungen, Folter und Massaker finden jedoch nicht nur gegen das kurdische Volk statt, das besonders davon betroffen ist, sondern im ganzen Land. Die Konterguerilla, die im ganzen Land Menschen nach Festnahmen verschwinden läßt, die Hinrichtungen bei Operationen in Istanbul..., Folter, Ermordungen von Journalisten, Beschlagnahmen von Zeitungen, Schließen von Vereinen, Verbot von gewerkschaftlicher Organisierung der Angestellten und noch vieles mehr. Die „neue“ Regierung, die mit vielen Versprechungen an die Bevölkerung in die Wahl gegangen ist, hat nichts davon eingehalten.

Die Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen haben ein Ausmaß erreicht wie zu Putschzeiten. Während in der westlichen Öffentlichkeit die Realität des ganzen Landes kaum zum Ausdruck kommt und die türkische Regierung unter der Demirel- Inönü-Regierung eine demokratische Legitimation erfährt, sind allein in einem halben Jahr bis August 1992 über 1.400 Menschen umgebracht worden. Dafür wurden unter anderem mit dem Antiterrorgesetz die Grundlagen geschaffen. Das ist ein wichtiger Hintergrund, der in den Artikel mit einbezogen werden muß. [...] S.Urban, Wuppertal

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