: Ölsand zu Kulturboden Ganderkesee-Kuwait-Connection
■ Umweltschutz Nord aus Ganderkesee entseucht biologisch in Kuwait
Ölsand zu Kulturboden
Ganderkesee-Kuwait-Connection
Umweltschutz Nord aus Ganderkesee entseucht biologisch in Kuwait
Wissenschaftler aus Ganderkesee setzen in Kuwait die Arbeit des Feuerwehrmannes Red Adair fort: Nachdem die über 700 Ölquellen gelöscht sind, ist als Erbe des Golfkrieges eine gigantische Ölverseuchung des Wüstenstaates zurückgeblieben. Ein Pilotprojekt des Unternehmens Umweltschutz Nord wies jetzt nach, daß die Verseuchung auf biologischem Wege sanierbar ist: Bakterien wandeln den Ölsand in Kulturboden um.
Bisher funktionierte das Verfahren nur im europäischen Klima: Die Mikroben werden in optimale Lebensbedingungen versetzt und fressen sich in Rekordzeit durch ölverschmutztes Erdreich. Das Unternehmen aus Ganderkesee betreibt in der Bundesrepublik schon mehrere derartige Bodenreinigungsanlagen.
Nach einer weltweiten Ausschreibung wurde Umweltschutz Nord aus über 400 Bewerbern ausgewählt, um — erst einmal im Rahmen eines Pilotprojekts — die Möglichkeiten einer Sanierung der Ölkatastrophe zu prüfen. Ausschlaggebend für den Zuschlag war es, daß bei dieser Methode der gereinigte Ölsand gleichzeitig für die Rekultivierung verwendet und die Region damit ökologisch aufgewertet wird. In ironischer Anspielung auf General Schwarzkopf „Desert Storm“ wurde das Projekt „Desert Plant“ genannt.
Die Anlage in der Nähe von Kuwait City brachte nun erste Ergebnisse. Der biologische Abbau-Prozeß läuft wie geplant. Die Systeme werden derzeit noch gemessen, reguliert und optimiert. Theoretisch könnte mit diesem Verfahren das größte Ökologie-Projekt der Erde beginnen. Schon im Januar beginnt ein Austausch von Wisenschaftlern aus Kuwait, von Umweltschutz Nord und aus der Uni Oldenburg. Während des einjährigen Projekts, dessen wichtigste Phase nun beendet ist, wird der behandelte Ölsand auf Verwendbarkeit gestestet; kompostierfähige Abfallstoffe aus der Golfregion sollen dabei nach Möglichkeit mitverarbeitet werden. Sogar der Pflanzenanbau direkt im ölverseuchten Boden wird versucht.
Geschäftsführer Poetzsch von Umweltschutz Nord will die Verbindung mit den arabischen Staaten ausbauen: „Die Kuwaitis haben sich als verläßliche Partner gezeigt. Mit unserem Know-How der Umwelttechnik können wir der Bevölkerung zu einem Neubeginn verhelfen.“ Lutz Wetzel
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