: Über die Liebe zur Stadt
■ Studie über Wohnqualität in vier Stadtteilen
Stadtplanung soll nicht nur Schneisen für Straßen schlagen, sondern auch dafür sorgen, daß die Menschen sich in ihrer Stadt wohlfühlen. Von welchen Umständen das abhängt, hat seit drei Jahren „Polis“, das „Institut für Mensch-Umwelt-Beziehung“ der Hochschule am Beispiel von vier stadtbremischen Wohnquartieren untersucht: Walle/Westend, Steintor, Gartenstadt-Süd und Neue Vahr. Vier Mal über 100 Seiten dick liegen die Ergebnisse nun vor.
Und sagen zum Beispiel: Von der überdurchnittlich alten Bevölkerung der Gartenstadt-Süd wird „Zuhause“ als etwas wahrgenommen, das an der eigenen Wohnungstür endet. Insbesondere jüngere Menschen und Familien mit Kindern, die den Raum vor der Wohnungstür mit „besetzen“ und zu ihrem „Zuhause“ dazurechnen, bemängeln das soziokulturelle Angebot des Stadtteils.
Dort, wo es öffentliche Plätze gibt, so die Autoren Uwe Riedel und Bernd Szemeitzke, werden sie von den Anwohnern kaum bis überhaupt nicht genutzt oder geschätzt. Dies wiegt schwer, als in einer Stadt mit über 40 Prozent Single-Haushalten die Kommunikation vielfach auf öffentliche Gelegenheiten angewiesen ist. Insbesondere im Steintor mit 63 Prozent Single- Haushalten wäre ein Bedarf an öffentlichem Raum — Ziegenmarkt oder der Platz an der Mecklenburger Straße werden aber nicht angenommen. „Traurig“ sei die Ausstattung der Bremer Plätze, finden die Autoren. Wahrnehmung der Verkehrsbelastung, Einkaufsmöglichkeiten, ökologisches Engagement — über vielfältige Fragen der vier Stadtteile haben die Autoren reichlich Material zusammengetragen. K.W.
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