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Schlittschuh- Notstand

Ergreifende Szenen spielten sich gestern mittag im Sporthaus von Karstadt ab, als die Bevölkerung Bremens grimmig entschlossen daranging, sich nun doch mit Schlittschuhen zu versorgen. Bei strahlendem Winterwetter und nur noch in Einzelfällen strahlfähigen VerkäuferInnen tobte im Kellergeschoß das ganz wilde Leben. Längst hatte das Personal das gewohnte Vorgehen aufgegeben, die Ware an den dafür vorgesehenen Schau- und Kauf-Wänden aufzuhängen, übersichtlich geordnet nach Farben und womöglich Schuh-Größen. Dort war alles gähnend leer, nur noch Restbestände an Skischuhen brachten Farben an die Wand. Dafür balgten sich auf dem Fußboden Klein und Groß um weiße Kartons, auf denen nur in winziger Schrift z. B. „Leder-Eislauf-Komplet“ vermerkt war, dazu „schwarz“ und „Gr. 37“. Glücklich, wer mit einer Hand in die Reichweite überhaupt eines Kartons kam!

Tragisch, wer gerade das 32er Modell seiner Tochter links angepaßt hatte und dann für den rechten Schuh in den inzwischen leeren Karton griff! „Das war MEINER!“ Die Gesichter waren rotfleckig bis bläulich, schließlich war man für die Minusgrade ganz, ganz warm angezogen. Die paar Anprobe-Hocker waren — besetzt. Nix wie hin: Nachschub gibt es — täglich frisch. S.P.

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