: Taz Hamburg präsentiert: The Dylan Tribute
■ Ehrbezeugung für die nasale Übergröße in der Prinzenbar
Freunde von Robert Zimmermann sind treu, spätgeborene ebenso wie alterskurzsichtige, die ihre akustische Gitarre noch auf dem Dachboden des Reihenhauses liegen haben, mit den Saiten von 1974 drauf. Versuche, diese kaiserliche Treue verständlich zu machen, hat es viele gegeben, die meisten verloren sich in Senilität oder Jargon. Dagegen ist der lange als „100%-Hippie-Scheiße“ verpönte Ansatz, Dylan-Lieder selbst zu spielen, dann vielleicht doch der bessere Wortlaut.
Anläßlich der zwei Dylan-Konzerte im Februar in Deutschland, von denen keines an die Hansestadt vergeben wurde, und als spätes Echo auf die herbstliche Monsterparty im Madison Square Garden, veranstaltet deshalb Alert-Herausgeber Max Dax diesen Monat ein Underground-Tribute für den Stammvater des weißen Liedes. „In passender Mischung aus Eigensinn und Verehrung“ werden sich zwei zu diesem Anlaß zusammengestellte Bands, bestehend aus Hamburger Dylan-Klampfern der letzten und vorletzten Generation, die Ehre geben. The Travellin' Dylans versammelt unter diesem hochjauchzenden Titel Musiker vom Rossburger Report, den legendären 39 Clocks und den Whiteouts. Foot of Pride ist das Trio des Veranstalters Dax mit zwei nicht ganz unbekannten Herren aus dem Hause Milch. Dieses hoffnungsvolle Projekt hat sich allerdings nur für diesen Zweck zusammengefunden und wird danach wieder rein freundschaftliche Kontakte pflegen.
Ein Pseudonym mehr für Dax (John Wesley Dax) verleiht ihm dann eine weitere Rolle als DJ. Viele Orginal-Songs werden gequirlt mit den besten Dylan-Cover- Versionen, die dreißig Schaffensjahre an Zweitverwertung gesehen haben, den barocken Raum mit Begeisterung und warmen Erinnerungen füllen. Der Erlös der Veranstaltung wird den Anti-Aids-Aktivisten von Act Up! zugute kommen (weswegen wir diesmal auch nur 3 mal 2 Karten verlosen, siehe rechts). Ein Grund mehr... tlb
10.2., 20 Uhr, Prinzenbar
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen