: Endlose Flüge unter der Zirkuskuppel
■ Der Große Asiatische Zirkus gastiert mit atemberaubender Aktrobatik auf dem Heiligengeistfeld
gastiert mit atemberaubender Akrobatik auf dem Heiligengeistfeld
Da stockte am Donnerstag abend selbst den verwöhnten Hanseaten der Atem: Ganz ohne Tierdressuren begeisterte Der große Asiatische Zirkus mit reiner Akrobatik, wie sie schöner kaum sein konnte. International preisgekrönte Artistinnen und Artisten zeigten im Zelt auf dem Heiligengeistfeld, was sie in jahrelangem harten Training gelernt haben.
Meterhoch werden die Künstler bei der Schleuderbrett-Nummer durch die Luft geschleudert, schlagen nebenbei noch Saltos und drehen Pirouetten. Am großen fliegenden Trapez verbinden die acht Akrobatinnen und Akrobaten nahezu endlose Flüge mit einer sensationellen Salto-Technik. Der Versuch eines vierfachen Saltos mißlang leider am Premierenabend.
Doch gerade die Fehlversuche und das nochmalige Probieren eines Kunststücks, bis es — meistens doch — gelang, ließen das Publikum hautnah mitbangen. Vergessen schienen die Zirkus-Präsentationen von Seemann a.D. Freddy Quinn, die durch permanente Präzision allenfalls noch zum Gähnen reizten. Das Publikum klatschte und pfiff, als ob der Zirkus neu erfunden worden wäre.
Die Show ist tatsächlich einmalig, denn der Große Asiatische Zirkus ist eine Kooperation des Staatszirkus der Inneren Mongolei, des chinesischen Staatszirkus und des Nationalzirkus von Pyongyang in Nordkorea, die jetzt auf ihrer allerersten gemeinsamen Tournee sind. Alle drei ernteten internationale Preise für ihre außerordentliche Artistik. Auch der Balance-Akt mit Tassen auf hohen Einrädern wurde in Paris mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Dabei beweisen vier Artistinnen aus der Inneren Mongolei, was für einen guten Gleichgewichtssinn sie haben: Während sie auf dem Einrad fahren, werfen sie Tassen mit dem Fuß hoch, die sie mit dem Kopf auffangen. In solchen Momenten war in den Gesichtern der Zuschauer zu lesen, daß sie wohl schon mit dem Einrad überfordert wären. Der Zirkus gastiert bis 28. Februar in Hamburg. Andrew Ruch
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