: Jura-Prof muß gehen
■ DDR-Geschichte holt Luther ein
Berlin. Der wegen Erstellung eines Gutachtens zum Schaden der damaligen DDR-Opposition scharf kritisierte Strafrechtler Horst Luther muß die Humboldt- Universität (HUB) verlassen. Eine von ihm angestrengte Übernahme in den Hochschuldienst wird nicht stattfinden. Darauf hat sich die Universitätsleitung geeinigt, wie HU-Sprecherin Susann Morgner mitteilte. Wann und in welcher Form Luther aus der Universität ausscheidet, müsse jedoch noch geprüft werden. Darüber hinaus werde untersucht, warum das dem Fachbereich Rechtswissenschaften seit Monaten vorliegende Gutachten nicht zur Kenntnis genommen wurde und welche dienstrechtlichen Konsequenzen dies haben wird. Das Gebiet Rechtswissenschaften ist der erste komplett neustrukturierte Fachbereich der Humboldt-Universität.
Mitte Januar war bekanntgeworden, daß Luther an einem Gutachten mitgewirkt hatte, infolge dessen die Gründer der DDR-Oppositionsgruppe „Initiative Frieden und Menschenrechte“ im Januar 1988 verhaftet worden waren. Der Bewegung gehörten unter anderen Wolfgang Templin, Bärbel Bohley und Werner Fischer an. In dem Bericht hatte Luther der Gruppe gemeinsam mit zwei weiteren Juristen „staatsfeindliche Hetze“ und „landesverräterische Nachrichtenübermittlung“ unterstellt, wofür nach DDR-Strafrecht 15 Jahre Haft drohten. ADN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen