■ Noch eine kalte Schulter für Prinzessin Diana
: Roter Teppich wieder eingerollt

London (taz) – Die Demütigungen nehmen kein Ende: Nachdem am Montag abend die australische TV-Station ABC bisher unbekannte Teile des im Jahre 1989 abgehörten Telefonats zwischen Prinzessin Diana und ihrem Freund James Gilbey abgespielt hatte, in denen Diana Angst vor einer unerwünschten Schwangerschaft äußert, hat nun der Daily Mirror angekündigt, jene delikaten Passagen ebenfalls veröffentlichen zu wollen. Im Auszug: Sie: „Ich will nicht schwanger werden.“ Er: „Das wird nicht passieren. O.K.? ... Darling, du wirst nicht schwanger werden.“ Sie: „Ich habe heute (die TV-Serie) Eastenders angesehen. Eine der Hauptfiguren hatte ein Baby. Sie dachten, daß es vom Ehemann war. Es war aber von einem anderen Mann.“

Dem König Birendra von Nepal geht das offenbar zu weit. Er ordnete kurzerhand an, den roten Teppich beim Staatsbesuch der Charles-Gattin in Katmandu wieder einzurollen, und schickte auch die sonst bei diesen Anlässen obligatorischen Fanfarenbläser nach Hause. Diana, die gestern in der nepalesischen Hauptstadt zu ihrem ersten Auslandsbesuch seit der Trennung vom Thronfolger eintraf, sollte ursprünglich von Birendras 22jährigem Sohn Dipendra während der fünftägigen Visite begleitet werden. Da der König jedoch gemeinsam mit Charles die Eliteschule Eton besuchte, wollte er seinen ehemaligen Mitschüler nicht brüskieren und schickte statt dessen seinen Tourismus-Minister Ram Hari Joshi. Außerdem darf Diana nicht im Königspalast übernachten, sondern muß in der britischen Botschaft absteigen. Den König bekommt sie nur während eines Aperitifs zu Gesicht.

Insgeheim hat Birendra freilich Verständnis für sie, soll er doch selbst Eheprobleme haben. Seine Frau, Königin Aishwarya, soll 1990 auf den Landsitz verbannt worden sein, weil sie einen Teekessel nach Seiner Majestät geworfen habe. Und der Bruder des Königs ist im Exil, weil er die Monarchie kritisiert hatte. Können die Windsors davon etwas lernen? Übrigens wird Diana bei ihrem Besuch in Nepal auch Prinz Philip begegnen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ihren Schwiegervater, sondern um ein Rhinozeros im Chitwan-Nationalpark bei Katmandu, das nach dem Ehemann der Queen benannt wurde.

In Katmandu ereilte Prinzessin Diana überdies eine weitere, das Ansehen des Hauses Windsor wenig verbessernde Nachricht. Prinz Charles hat entschieden, das Polospielen in der ersten Liga aufzugeben, und wird sich von seinem persönlichen Polo-Trainer Major Ron Ferguson trennen. Major Ferguson ist der Vater Sarahs, der Gattin Prinz Andrews. Das Paar lebt offiziell in Trennung. Nach fünf Jahren in der ersten Liga wird der 44jährige Prinz Charles nunmehr in dem der zweiten Liga angehörenden Club Maple Leaf (Ahornblatt) spielen. Ralf Sotscheck