: Kulturkampf-Orchester on stage
■ Letzte Wahrheiten über den langjährigen Krach Akademie gegen Musikhochschule
Warum brauchen wir in Bremen einen Professor für Barock-Harfe an der Hochschule für Künste? Das Thema ist für derbe Methoden und rüde Töne gut, geht es doch um den jahrelangen Krach zwischen der von der Obrigkeit ungeliebten Abteilung Musik der „Hochschule für Künste“ und der so geliebten „Akademie für Alte Musik“, die jetzt elf fette Hochschullehrerstellen bekommt.
Ärger gab es seit Jahren, weil die Akademie mit dem rührigen Musikfest-Manager Prof. Thomas Albert viel Wind machte, viel auf die Beine stellte, Sinn für Taktik und „partnerschaftliche“ Kontakte zur Behördenspitze hatte und die Aktivitäten der Hochschule in den Hintergrund rückte. Da kommt leicht Mißstimmung auf. „Eine bodenlose Sauerei!“ fand Hochschul-Fachbereichssprecher Kurt Seibert denn auch, wie „die Akademie für weltberühmt erklärt wird und hier anwesende Musiker runtergemacht werden, zum Beispiel ich.“ Der Mann hat recht. In der letzten Deputations-Sitzung hatte Senator Scherf vergeblich versucht, seinen Staatsrat Hoffmann durch Handauflegen zu mäßigen, als der sich über den Geburtsfehler der Hochschule verbreitete, die immer auf dem Niveau des Konservatoriums steckengeblieben sei und jetzt mit der Akademie endlich neuen Schwung bekäme.
Die Gegenseite ist auch nicht zimperlich: Ein zu den Musikfest- Veranstaltern konkurrierendes Anzeigenblatt verbreitete, daß dieser Professor Albert sich so großen sozialdemokratischen Wohlwollens erfreue, weil er familiäre (Vater-)Beziehungen bis in höchste Kreise habe. Diese Geschichten konnten schon beim allerersten umstrittenen Musikfest den Höhenflug des Sterns Albert nicht bremsen. Aber: Der Gegen- Klavierspieler Seibert hat auch seine Verbindungen! Musikalische natürlich. Er lehrt nämlich eins der Motschmann-Kinder das Klavierspielen. Nur so erklärt sich, warum die Abgeordnete Elisabeth Motschmann (CDU) sich hinreißen ließ, von „Gefälligkeitsgutachten“ für die Akademie-MusikerInnen zu sprechen. Fachleute hatten bislang an deren musikalischem Niveau nicht gezweifelt.
Offen bleibt so nur noch, warum Senator Scherf im Streit um die Bezahlung der Musik- Lehrbeauftragten so hartnäckig war, denen BAT-Gehälter zu verweigern und magere Honorare für ausreichend zu halten. Scherf weiß, wovon er redet: Er hat jahrelange Erfahrungen als Gatte einer Lehrbeauftragten. Da hat er gleich gesehen, das Lehraufträge biografisch kein Beruf sind, sondern bloß ein Zubrot, vermutet Rosi Roland
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