: Die Zecken auf Tour
■ FC St. Pauli: Rostockreise der Fans / Leo kaputt / 15. Remis?
Rostockreise der Fans /Leo kaputt / 15. Remis ?
Kein Bock auf Ostblock. Dieser vormaligen Parole der Jungen Union bedienten sich die AnhängerInnen des FC St. Pauli bisher in dieser Saison, wenn es um Ausflüge in die neuen Bundesländer ging. Aufgrund der Pogrome in den angeschlossenen Gebieten und der latend zeckenfeindlichen Haltung (Zecken = alles was links ist, insbesondere die Fans des FC St. Pauli) weigerten sich die Kiezclub- „Hools“ aus Angst um ihre eigene Sicherheit, die Kicker des Vereins bei solchen Auswärtsspielen zu begleiten.
Doch gegen Rostock ist Schluß damit. Fünf Busse des Fanladens und noch zahlreiche Vehikel der anderen Fanclubs begleiten ihre Lieblinge an die Ostsee. Ausschlaggebend für diesen Sinneswandel war nicht nur die räumliche Nähe zu der mecklenburgischen Stadt, sondern auch die Erfahrungen anderer Fußballvereine im Ostseestadion. Zudem verfügt Rostock über eine bunte linke Szene, so daß die Kiezclub-Fans nicht ganz allein dastehen werden.
Auch ein Kulturtransfer findet statt. Nach dem Spiel wird in einem Veranstaltungszentrum namens Mau von den Hamburger Punk-Veteranen Slime Millerntorfolklore dargeboten.
Etwas weniger folkloristisch wird es um 15.30 Uhr auf dem Rasen des Ostseestadions zugehen. Fan-Liebling Leonardo Manzi zwickt es im Oberschenkel. Dafür soll Ari Hjelm wieder den Angriff des Kiezclubs beleben. Auf die Dienste des zuletzt nur auf der Bank plazierten Ralf Sievers muß St. Pauli-Coach Seppo Eichkorn auch verzichten. Der vormalige Frankfurter liegt mit einer Grippe flach. Beide Mannschaften stehen unter Zugzwang. Rostock muß unbedingt gewinnen, sonst ist der Zug in Richtung Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga abgefahren. Darin sieht St. Pauli-Vizepräsident Christian Hinzpeter die große Chance für seinen Verein: „Die müssen angreifen. Wir können abwarten“, frohlockt er und hofft auf das 15. Unentschieden seiner Zweitligariege in dieser Spielzeit. kader
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
