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Stabiler Import

■ Dritte Tropenholzbilanz in Bonn

Bonn (dpa) – Auf 74 Seiten bedruckten Papiers zieht die Bundesregierung Bilanz: „Die Zerstörung des tropischen Waldes ist nach nach wie vor besorgniserregend“, sagte gestern Landwirtschaftsminister Borchert vor der Bonner Presse.

Jährlich fallen weltweit 15 Millionen Hektar Waldfläche dem Kahlschlag zum Opfer – 1980 waren es 11,3 Millionen Hektar. Das sei ein „Alarmsignal für die politisch Verantwortlichen“, findet auch Entwicklungshilfeminister Spranger. Seine Regierung habe deshalb in den vergangenen zwei Jahren über 300 Millionen Mark für forstwirtschaftliche Projekte zur Verfügung gestellt, bei „internationalen Pilotprojekten“ in Brasilien wolle Deutschland mit versprochenen 285 Millionen Mark sogar den größten Beitrag leisten.

Aber auch ein diplomatischer Ärger mit den westlichen Partnern bahnt sich an. Borchert möchte in die zur Zeit im Rahmen des internationalen Tropenholzabkommens neu zu verhandelnde Wald- Schutzkonvention auch die Kanadier oder Rußland einbeziehen. Genau daran aber ist die letzte Verhandlungsrunde in Quito gescheitert, Kanada und die USA möchten lediglich den Entwicklungsländern Auflagen machen.

Nur ein Bruchteil der 1991 in der Dritten Welt geschlagenen 145 Millionen Kubikmeter Nutzholz wird exportiert, die Bundesrepublik nahm 2,1 Millionen Kubikmeter ab.

Trotz aller Kampagnen gegen den Raubbau an den Regenwäldern blieb der deutsche Import in den vergangenen zehn Jahren stabil. Von Einfuhrverboten hält der Bonner Landwirtschaftsminister ohnehin nichts: für viele Länder sie die Fortswirtschaft von „erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung“.

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