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Lokalkoloratur: Clas Broder Hansen

LOKALKOLORATUR

„Schrött schmorchel worch schmortz“ – auf deutsch: „Schnell schwankt manch's Schrank“. Das kann doch wohl nicht wahr sein? Doch! Ebenso wie der weise Ausspruch „of whoen bo üssel ös zart, schnett“ soll heißen „am Meer da ist es cool, schroll“. Gefolgt von der Warnung: „fancheldon üssel buel rochell mörbos wutch“ - „furchtbar ist die Nacht, wenn das Milchmädchen nicht schlafen kann“. Doch es geht immer so weiter — in Pumi- Deutsch! „Dödel“, „törgel“, „üssel“, „schrött“ am laufenden Tonband. Übersetzt offenbaren sich nie gehörte Weisheiten: „Eine Kellnerin lebt so lange wie eine Schildkröte“, oder auch „Alle Frauen haben schwedisch- verzierte Knieknorpel“. Bedenkliches wie „Es ist ein Leichtes zwar, zu sprechen über die Finsternis, doch eben dies hat kein Gefühl für viele blaue Tümpel- Schanz“. Verfasser dieses Tiefsinns, der über das Literaturtelefon der Kulturbehörde (Telefon: 11510) verbreitet wird, ist Fred Has. Hinter diesem Synonym verbirgt sich der Präsident der deutschen Hochschule für Seriositätswissenschaften, Clas Broder Hansen. Dieser höchstselbst liest sie auch vor. Mit vollendeter Betonung, denn Herr Hansen ist einer von insgesamt zwei Pumi-Kennern im deutschsprachigen Raum. Größtmögliche Seriosität wolle man im Lande verbreiten, sagt der Hochschul-Präsident. Die Verse des Fred Has seien für diesen Zweck geradezu ideal: „Sie sind hochphilosphisch“, sagt Hansen, „ein Satz wie 'Da steht der Hund' beinhaltet die ganze Welt.“ Auf Pumi klingt's natürlich noch beeindruckender: „Boh üssel böhn harb“! Hansen hat aber auch noch schwerer verdauliches auf Lager: „Wenn ich meine Hand von Ferne halte, so ist sie mir grün-rot geflecket, und wenn ich sie von nah beseh', so ist sie grün gespensterlich“. Noch Probleme? wie

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