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Noch viel zu brav

KOMMENTAR

Noch viel zu brav

Bundesregierung und Unternehmerverbände haben den Gewerkschaften den Krieg erklärt. Und während die Bonner Koalition versucht, den Lohnabhängigen immer mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, um ihre Pleite im Osten zu kaschieren, greifen die Metallunternehmer nun frontal das Tarifvertragssystem an.

Der DGB hat den Fehdehandschuh aufgehoben. Im Gegensatz zu früher, als sie einer solchen Attacke wohl ausgewichen wären, gehen die Gewerkschaften nun selbst auf Eskalationskurs, um den Angriff auf die Tarifautonomie abzuwehren. Der frische Wind im DGB ist deutlich spürbar.

Trotzdem tun sich die Gewerkschaften noch schwer damit, von Null auf Fullspeed zu gehen. Während die Metallunternehmer auf Recht und Gesetz pfeifen, laufen die gewerkschaftlichen Demos schmerzlos legal ab — am Wochenende. Sicher: 100 000 Menschen auf der Straße können ein Zeichen setzen, die Metallbosse werden deswegen aber noch lange nicht einlenken. Konsequenter wäre es gewesen, die Protestaktion in die Arbeitszeit zu legen. Das hätte den Unternehmerverbänden wirklich weh tun können. So aber ist die „Aktion Gegenwehr“ zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber leider viel zu brav. Kai von Appen

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