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Beirat Mitte: kein Wohnschiff

■ Ortsamtsleiter Heck: Schläft Kröning? / Bauen wäre viel billiger

Beirat Mitte: kein Wohnschiff

Ortsamtsleiter Heck: Schläft Kröning? / Bauen wäre viel billiger

Auch in City-Nähe soll das Wohnschiff für 400 Asylsuchende nicht verankert werden — der Beirat Mitte jedenfalls hat sich am Dienstag in einer erregten Sondersitzung gegen das Wohnschiff entschieden. Verärgert war man vor allem über die eigenmächtige senatorische Entscheidung: weg von kleinteiligen zu Massen-Unterkünften. Anlaß der Sitzung: Vor zehn Tagen hatte sich auf einer SPD-Versammlung eine große Zahl von SPD-lerInnen für den Standort Weserbahnhof und gegen den Standort Kohlenhafen ausgesprochen.

Der Riß im Beirat verlief am Dienstag zwischen Grünen und CDU auf der einen und SPD auf der anderen Seite. Der Antrag der SPD (Anlegeplatz Schlachte) wurde abgelehnt. Die CDU war gänzlich gegen ein Asylschiff im Bereich Mitte wegen unverhältnismäßig steigender Ausländerzahlen. Die Grünen hielten eine kurzzeitige Schiffsunterbringung höchstens für jeweils 150 Personen annehmbar, plädierten prinzipiell für das Bauen von Wohnungen — dieser Antrag wurde angenommen. Anne Albers (SPD) zu Erhard Heintze, dem Zuständigen im Sozialressort: „Erhard, kann man das Schiff nicht durchschneiden?“ Kann man nicht.

Wie zuvor schon mehrmals in Gröpelingen warb Erhard Heintze um Verständnis: 2.000 neue Plätze müsse man dieses Jahr schaffen. So viele Wohnungen könne man nicht anmieten und auch nicht so schnell bauen. Doch so recht überzeugte das die Beiräte nicht: „Man hätte längst bauen können“, so die Meinung vieler, anstatt jedes Jahr von neuem zu jammern.

Genügend Geld zum Bauen sei doch da, rechnete Ortsamtsleiter Dietrich Heck vor: Die Stadt zahle an den Schiffseigner für fünf Jahre eine Miete von rund 36 Millionen Mark (50 Mark pro Nase und Tag für Unterbringung, Verpflegung, Wachpersonal ...). Reine Unterkunftskosten: 15 Millionen. „Nimm diese 15 Millionen, hole vielleicht noch Bundesmittel dazu und baue damit: Da kommt mehr Wohnraum raus, als auf dem Schiff ist — und vor allem hat man für die nächsten 70 Jahre Wohnraum geschaffen“, so Heck gegenüber der taz.

Für dasselbe Geld könne man auch dreißig Bremer Häuser kaufen und mit je 12 Asylsuchenden belegen. Bei einem normalen Wohnhaus gebe es nämlich auch keines der zusätzlichen feuerpolizeilichen Probleme, die Erhard Heintze immer vorschiebe.

Wieso wacht der Finanzsenator nicht auf, fragt sich Heck bei diesen Zahlen, „der müßte doch im Dreieck springen!“

cis

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