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Deutsche Komplizen

■ Rumänen zu Haftstrafen verurteilt / Deutsche lösten gestohlene Schecks ein

Mit der Verurteilung der letzten zwei von insgesamt zwölf Mitgliedern einer straff organisierten rumänischen Bande ging gestern nach 25 Verhandlungstagen ein Mammut-Prozeß zu Ende. Das Landgericht verhängte über einen 30jährigen Rumänen eine siebenjährige Freiheitsstrafe, ein neun Jahre älterer Landsmann erhielt drei Jahre und sechs Monate Gefängnis. Die bereits früher verurteilten Rumänen müssen ebenfalls Haftstrafen verbüßen.

Die Tätergruppe bestand aus rumänischen Taschendieben und Einbrechern, die vor allem gestohlene Ost-Schecks auch nach dem 3. Oktober 1990 wegen der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen bei Banken und Postämtern in der Ex- DDR durch deutsche Komplizen fast risikolos einlösen ließen. Insgesamt rund 300 Rumänen und Deutsche waren in die Delikte verstrickt. Bei 1.700 nachgewiesenen Straftaten enstand ein Schaden von rund sieben Millionen Mark.

Treffpunkt der Gauner waren Lokale rund um den Alexanderplatz. Auf dem Parkplatz vor dem Hotel Stadt Berlin fand im Sommer 1991 eine Schießerei statt, die bei Prozeßbeginn im März 1993 von der Staatsanwaltschaft dem jetzt verurteilten 30jährigen Rumänen als Mordversuch angelastet worden war. Nach Überzeugung des Gerichts hatte der Angeklagte aus der Nähe sechs Schüsse abgefeuert und einen Landsmann zweimal getroffen. Da der Verletzte als Zeuge nicht zur Verfügung stand, blieb offen, ob es sich eventuell um Notwehr gehandelt haben könnte. ADN

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